Als Betonbau kann man dieses Haus nicht bezeichnen; dies obschon gerade Beton zur zeitgenössischen Anmutung dieses Bauwerks beiträgt. Doch der sparsame und gezielte Einsatz dieses Werkstoffs hat seine Bewandtnis und Stimmigkeit, wie sich im Gespräch mit dem Fribourger Architekten Valentin Deschenaux zeigt. Der Umbau eines Maiensäss’ im Val d’Herens (Wallis), das der Familie seiner damaligen Büropartnerin Sarah Follonier gehörte, ist ein spezielles Projekt. Auf 1850 m.ü.M. in der Nähe des Dorfes Arolla gelegen und 1860 erbaut wird dieses kleine Haus bis heute während der Hälfte des Jahres als Wohnort genutzt – ganz seinem ursprünglichen Zweck entsprechend.
Die Grundidee bestand in der Erhaltung der alten Holzkammer und im Abriss des angegliederten Hausteils, der aus Ziegeln bestand. Letzterer präsentiert sich heute als modernes und relativ hohes Raumgefüge aus Beton und Holz, das sich stark vom Ausdruck der hölzernen Kammer unterscheidet. Dieser Doppelcharakter prägt die neue – oder zumindest die erweiterte – Identität des Baus. Beibehalten haben die Architekt*innen die Nutzung des Holzteils als Schlafgemach, nur dass sie das ursprüngliche Volumen erweitert und über der bestehenden Kammer eine neue Etage mit drei Schlafnischen erstellt haben.