Als Abschluss eines Gebäudes gegen oben schützt das Dach gegen Witterungseinflüsse. Über seine Schutzfunktion hinaus bietet es von der Materialisierung bis zur Form zahlreiche Gestaltungsoptionen. Und wenn es um den Wunsch nach mehr Wohnfläche geht, eröffnen Dachausbauten und Aufstockungen gerade in Zeiten von immer knapper werdendem Bauland ungeahnte Möglichkeiten. «Je grösser die Bebauungsdichte ist, desto interessanter ist es, in die Höhe zu bauen, die vertikale Ausnutzung zu optimieren», bestätigt der Basler Architekt Dominique Salathé, der gemeinsam mit seinem damaligen Büropartner Andreas Reuter für die Renovation und Aufstockung eines kleinen Stadthauses beim Architekturpreis Der beste Umbau 2018 ausgezeichnet worden ist. «Aufstockungen bieten die Möglichkeit, den Wohnraum mit neuen, zeitgemässen Wohnformen zu erweitern. In dichten Siedlungsgebieten eröffnen sich so zudem ungeahnte Möglichkeiten für Aus- und Weitsichten.» Wie bei allen Bauaufgaben sind jedoch auch Aufstockungen – und teilweise auch Dachausbauten – rechtliche Grenzen gesetzt. Daher sollte man die Baubehörden rechtzeitig mit ins Boot holen. Dominique Salathé empfiehlt eine Potenzialstudie oder ein vertieftes Gespräch mit den Behörden, um die baurechtlichen Spielräume frühzeitig abzuklären. «Zudem muss das Gebäude bautechnisch und statisch fit sein. Eine genaue Einschätzung dieser Bedingungen kann mit verhältnismässig wenig Aufwand frühzeitig gemacht werden», so Salathé.
Wie unterschiedlich die Aufgabenstellungen, aber auch wie vielfältig die Lösungen im Bereich des Daches bei Umbauten sein können, beweisen die drei hier gezeigten Projekte. Lukas Raeber hat ein Mehrfamilienhaus in Kleinbasel, das 1925 erbaut worden ist, um zwei Geschosse erweitert. Entstanden sind dadurch zwei symmetrische Maisonettewohnungen, die durch räumliche Diversität und einen konstruktiven Kniff überzeugen. Ein kleinerer Massstab war beim Umbau eines Reiheneckhauses gefragt, das zu einer Arbeitersiedlung von 1913 in Pratteln gehört. Durch einseitiges Anheben des Daches und eine Erweiterung gegen den Garten profitiert das kleine Haus von einem nicht unerheblichen Raumgewinn. Die Ansicht der Gebäudezeile auf der Strassenseite bleibt von den Umbaumassnahmen, für die Oliver Brandenberger Architekten verantwortlich zeichnen, weitestgehend unberührt. Ganz im Sinne des Hauses ist auch Max Dell’ Ava von d/a/x Atelier für Architektur den Umbau eines 1960er-Jahre Einfamilienhauses angegangen. Durch die Veränderung der Dachform und die Erweiterung eines Fensterbandes hat der Architekt das Spiel mit dem Licht fortgeführt, das schon immer Teil der Architektur gewesen war.