David Müller und Tina Schnörringer, die ihr Büro Müller Schnörringer Architekten in Zürich betreiben, verbindet die starke Auseinandersetzung mit dem Kontext und das Interesse am Menschen. Der soziale Aspekt spielt dabei nicht nur bei planerischen Fragestellungen, sondern auch in ihrer Arbeitsweise eine wichtige Rolle. So verstehen sie Architektur als eine Teamarbeit, die beispielsweise auch den Austausch mit den Handwerkern als Teil des Entwurfsprozesses sieht. Bestes Beispiel dafür ist der hier vorgestellte Umbau.
Inmitten der Altstadt von Wissembourg, umgeben von Kathedrale, Rathaus und dem Hauptplatz, steht dieses Stadthaus. Von drei Seiten in eine historische Häuserzeile eingebaut, wurden die Innenräume einzig über die Nordfassade mit Licht versorgt. Nebst der ungünstigen Typologie verunmöglichte die alleinige Erschliessung aller Zimmer über das Treppenhaus die Nutzung des Wohnhauses für unterschiedliche Parteien. Doch genau diese Herausforderungen reizten Tina Schnörringer, die selbst unweit der elsässischen Grenze aufgewachsen ist. Der sensible Umgang mit dem Bestand zeigt sich am vorliegenden Beispiel besonders gut. «Ich wollte keine neutrale Architektur generieren, sondern mit dem Umbau dem ursprünglichen Haus gerecht werden», so Schnörringer. Ein Vorhaben, das den Architekten mit viel Feingefühl gelungen ist.