Woher kommen deine Ideen? Wovon lässt du dich inspirieren?
OLIVER CHRISTEN: Die Ideen reifen bei mir im Dialog mit der Bauherrschaft, bei zahlreichen Begehungen vor Ort und in intensiver Auseinandersetzung mit dem Bestand und der Umgebung. Ich möchte für die Menschen einen geborgenen Raum schaffen, der ihre Bedürfnisse erfüllt, zugleich aber auch meine Ansicht von Architektur darstellt. Ich sehe mich als Architekt weniger als Dienstleister, sondern mehr als Autor.
Was ist dir bei deinen Projekten wichtig?
OC: Ein ehrlicher Umgang mit dem Ort sowie das Weiterbauen mit ähnlichen, wenn möglich regionalen Materialien sind entscheidend, um Authentizität zu vermitteln und nicht zu bekleiden. Das Gefühl für Materialien halte ich beim Umbau wie auch beim Neubau für äusserst wichtig. Für ein gutes Ergebnis kommt es nicht nur auf den Architekten an, sondern auch auf eine funktionierende und befruchtende Zusammenarbeit mit Handwerkern und anderen Spezialisten. Durch gegenseitiges Verständnis und Präzision bei der Arbeit lassen sich Entwürfe genau so umsetzen, wie sie von mir angedacht waren.
Wann ist bei dir der Wunsch aufgekommen, Architekt zu werden?
OC: Architektur hat mich schon immer interessiert. Während meiner Lehre als Hochbauzeichner hat dann für mich das Gestalterische mehr und mehr an Bedeutung gewonnen, sodass ich mich dann dazu entschieden habe, Architektur zu studieren.
Worin liegt für dich die Herausforderung beim Bauen und Umbauen?
OC: Mich reizen Bauaufgaben, die einen hohen Anspruch an architektonische Qualität und gute Eingliederung in den Kontext haben. Das gilt für Neubauten ebenso wie für Umbauten.
Projekt Binder
Ein Dach, das auf wenigen Stützen aufliegt: Das pavillonartige Einfamilienhaus, das als reiner Holzbau ausgeführt wurde, liegt in der Ortsbildschutzzone der Gemeinde Tegerfelden. Entsprechend den historischen Bauten im Ortsbild kragt das Dach traufseitig klar über die Fassade aus.
Projekt Sagerberg
Beim Umbau einer ehemaligen Alpwirtschaft von 1753 wurden die strukturellen, baulichen Verunreinigungen entfernt, das Haus gegen Westen erweitert und die Entwicklungsschritte der fast 300-jährigen Baugeschichte wieder ablesbar gemacht.
Projekt Business Center «1905» in Baden
Wenn ein Büroraum in ein Business Center mit Gastronomiebereich umgebaut werden soll, ist Kreativität gefragt. Einmal mehr hat Oliver Christen bei seinem jüngsten Projekt auf den Baustoff Holz gesetzt.