An den zumeist eher beschränkten Platzverhältnissen lässt sich nur bedingt etwas ändern. Und trotzdem können Reihenhäuser, die in die Jahre gekommen sind, durch gezielte Eingriffe zu zeitgemässen Wohnhäusern umgebaut werden, die alles andere als langweilig sind. Ein Patentrezept gibt es dabei nicht. Zum Glück. Denn gerade die Tatsache, dass auf jedes Haus individuell reagiert werden muss, macht die Interventionen so spannend. Bereits vor einigen Monaten haben wir hier sechs Reiheneinfamilienhaus-Projekte vorgestellt. Doch da wir stets offenen Auges durch unsere Bau- und Umbauwelt laufen, sind uns erneut zwei Reihenhäuser aufgefallen, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.
Mehr als ein Jahr stand das Reihenendhaus aus dem 19. Jahrhundert in Riehen zum Verkauf. Der Architekt Tobias Hilbert und seine Frau liessen sich im Gegensatz zu anderen Interessenten nicht vom Zustand der Immobilie abschrecken, haben das Haus gekauft und nach ihren Bedürfnissen und Wünschen umgebaut. Durch den Abbruch weniger Wände wurde ausreichend Licht ins Innere des Reihenhauses gebracht, während die neuen Räume so zoniert wurden, dass die ursprüngliche Raumaufteilung nicht komplett verloren ging. Sämtliche Innenwände im Erdgeschoss wurden entfernt; Küche und Entree werden neu durch ein Wohnelement voneinander getrennt, das auf der einen Seite die Küchenschränke und auf der anderen eine Garderobe und ein Gäste-WC aufnimmt. Nebst diesem Organisationsmöbel gliedern die eingefügten Unterzüge diese Etage, sodass die Zonierung in Kochen, Essen und Wohnen deutlich ablesbar ist. Gegen den Garten wurde das Erdgeschoss in seiner gesamten Breite durch ein grosses Schiebefenster geöffnet. Im 1. Obergeschoss erfuhr der Grundriss leichte Anpassungen. Neben den notwendigen Eingriffen in den Grundriss legte Tobias Hilbert viel Wert auf die Materialisierung des Innenausbaus. Diese wurde an das wenige Vorhandene angepasst, indem sie massvoll und schlicht gehalten wurde. Mit guten Ideen, viel Herzblut und einer Menge Eigenleistungen haben Tobias Hilbert und seine Familie das Reihenhaus zu einem zeitgemässen, grosszügigen und freundlichen Wohnhaus umgebaut, bei dem die Vergangenheit trotz der tiefen Eingriffe innen wie aussen angenehm spürbar bleibt.
Mit einer vollumfänglichen Sanierung und Erweiterung haben Walser Zumbrunn Wäckerli Architektur ein Reihenendhaus in Winterthur für eine junge Familie umgebaut und dabei den Charakter des Siedlungsensembles gewahrt. Das Haus bildet den Abschluss einer 1955 fertiggestellten Reihe von drei Häusern, die sich leicht gestaffelt den Hang hinaufziehen. Für eine fünfköpfige Familie war die Wohnfläche nach heutigen Vorstellungen bescheiden. Das Dach konnte aufgrund seiner flachen Neigung nicht ausgebaut werden, doch barg das Haus Potenzial für eine Erweiterung. Es wurde hangseitig auf allen Geschossen um eine Raumschicht ergänzt, wobei die Dächer des Ursprungsbaus wie auch eines bereits vorhandenen Anbaus weitergezogen wurden. Unterschiede sich die ebenfalls verputzte Fassade nicht in ihrer Farbigkeit sowie in einigen Details vom Bestand, wäre der neue Teil nicht ohne weiteres zu erkennen. Neben den Durchbrüchen für den Anbau waren nur wenige weitere Eingriffe in die Grundstruktur nötig. Im Erdgeschoss musste eine Wand weichen, und die Fenster auf der Gartenseite wurden zu Türen vergrössert, um einen grossen, lichtdurchfluteten Raum für den Essbereich und die neue offene Küche zu schaffen. Viele Oberflächen im Haus waren abgenutzt, doch wo immer möglich, blieb Altes erhalten, etwa das Klötzliparkett aus Eiche im Erdgeschoss oder das Buchenparkett im Obergeschoss. Was neu hinzugefügt wurde, steht in engem Bezug zum Alten. Das Reihenhaus konnte durch den behutsamen Umbau seinen Ursprüngen treu bleiben.