Ein Tag in Basel

City Guide

Die Stadt am Rhein hat neben der Art Basel durchaus Weiteres zu bieten. Fluss auf- und abwärts bietet Basel eine Vielzahl an angesagten Hotspots, jungen Designern und kulturellen Ausflügen. Empfehlungen aus meiner Heimatstadt: Im belebten St. Johanns-Quartier auf der Grossbasler-Seite finden sich gleich vier Adressen für Ästhetinnen und Liebhaber ausgewählter, qualitativ hochwertiger Stücke. 

Tief unten am Meeresgrund stösst man mit etwas Glück auf Ooid Steine – die eiförmigen, erbsengrossen Mineralkörper, die als besondere Trouvaillen gelten. Ganz so weit muss man jedoch nicht tauchen, um wahrlich schöne Schätze zu finden. Ein Abstecher in die St. Johanns-Vorstadt 33 in den Ooid-Store reicht, um auserlesene Mode und Accessoires zu entdecken.  

Gleich ums Eck findet sich ein weiteres Schmuckstück. Arno Wolf war der Name eines Mannes, der ästhetische, handgefertigte und qualitativ hochwertige Dinge liebte. Heute ist Arno Wolf eine Marke, die für dieselben Werte steht und von seinen beiden Enkeln, Tobias und Florian Hilbert, geführt wird.

In der Nähe des Spalentors findet man den Schweizer Brand Soeder. Im Sortiment stehen die in der eigenen Produktionsstätte hergestellten Naturkosmetik wie Seifen, Shampoos und Lotions, aber auch hübsche Basics für den Alltag aus ausgewählten Textilien. Reduziert im Design und mit besonderem Fokus auf eine saubere Herstellungsweise findet man hier Produkte, die lange halten und ebenso lang Freude bereiten.

Im Grimsel gibt es Möbelklassiker, Neuentwürfe und Wiederentdecktes, Gefundenes und Gesammeltes von heute und morgen. In lichtdurchfluteten Räumlichkeiten mit freier Sicht auf den vorbeiziehenden Rhein stehen hier formschöne Porzellanstücke, bunte Tabletts oder mundgeblasene Gläser auf auserwählten Vintage-Möbeln und laden zum Schmökern ein.

Im Zeitalter von Online-Shopping und Preisvergleich haben es lokale Läden oft nicht leicht. Und auch für die Designer ist es, gerade zu Beginn ihrer Karriere, oft schwer, eine Platform für ihre Ausstellungsstücke zu finden. Gleichzeitig gibt es leerstehende, unbenutzte Flächen. Diese sinnvoll zu nutzen, ist das Konzept von Space Grotesk – ein temporäres Möbelhaus im Einkaufszentrum Bâleo Erlenmatt für lokale MöbelmacherInnen, DesignerInnen und Konsum.

 

Solange die Beine noch fit und der Geist noch wach sind, geht es weiter mit einem Architektur- und Kunstprogramm sondergleichen.

Üblicherweise werden im Kunstbetrieb nicht ausgestellte Werke in Kisten verpackt und in einem Depot gelagert. Wie der Name bereits andeutet, vereint das Schaulager das Lagern und das Sichtbarmachen zeitgenössischer Kunst. Im eindrücklichen Bau von Basels Stararchitekten Herzog & de Meuron können die Kunstwerke dank der begehbaren Lagerung jederzeit betrachtet, konserviert und erforscht werden.

Es ist zweifellos eines der spannendsten Themengebiete im modernen Städtebau: die Raumentwicklung urbaner Stadtteile. Wie sich ein Industrie-Areal zum pulsierenden Quartier entwickeln kann, erfährt man auf der Architektur-Führung «Dreispitz im Wandel der Zeit». Hier steht nicht nur der neue Campus der Künste, zwischen Ateliers, einem Museum und dem Studio des Radio X haben auch die Basler Architekten Herzog & de Meuron ihr Archiv angelegt. 

Basel ist geprägt von zeitgenössischer Architektur. Und auch im SAM, wie das Schweizerische Architekturmuseum genannt wird, steht diese im Mittelpunkt. Hier regen innovative Ausstellungen zur Auseinandersetzung mit verschieden Facetten der modernen Architektur an. Die momentane Ausstellung «Swim City» etwa lenkt den Blick auf ein zeitgenössisches Phänomen: Das Flussschwimmen im urbanen Raum – beispielsweise im Basler Rhein.

Unter einem schwarzen Vordach mit dem schlichten weissen Schriftzug «Von Bartha» füllt eine Frau den Tank ihres dunkelgrünen Fords. Eine Kunstinstallation? Berechtigte Frage, wenn man sich die Räumlichkeiten der Galerie Von Bartha ansieht. Fakt ist jedoch, dass sich die Galerie für zeitgenössische Kunst bloss den Raum mit der AVIA-Tankstelle teilt.

Als 1981 ein Grossteil der Produktionsanlagen in Weil am Rhein abbrannte, liess der damalige Vitra-Chef, Rolf Fehlbaum, einen Architektur-Campus errichten. Am östlichen Stadtrand, im scheinbaren Niemandsland, trifft man auf eine ganze Schar herausragender Bauten international führender Architekten, wie Tadao Ando, Zaha Hadid oder Frank Gehry.

Vom unteren Kleinbasel bis ins hintere Gundeli: Adressen für die Stärkung davor, zwischendurch oder danach... 

113 Treppenstufen müssen bestiegen werden, um die Beiz mit der schönen Aussicht zu erreichen. Auf der Terrasse der Kulturbeiz 113 hoch oben im Werkraum Warteck wird man dafür mit einer Weitsicht über die Dächer Basels und den Rhein belohnt. Und auch für den verdienten Durstlöscher ist gesorgt. 

Wer das absolute Schokoladen-Glück sucht, der findet es im Laden und Café Xocolatl. Im retro-modernen Interieur präsentiert sich eine ganze Auslage an Köstlichkeiten der dunklen Bohne. Das Café im hinteren Raumbereich offeriert, nebst heisser Schokolade, auch kleinere und ausgefallene Mahlzeiten – allesamt mit Schokolade zubereitet. Wie wär’s mit einem Wurst-Käse-Salat, gewürzt mit zartbitteren Kakaostückchen?

Seit beinahe 150 Jahren residiert das Traditionshaus Schiesser schon am Marktplatz, dem zentralen Treffpunkt im Herzen Basels. Hier schlendern die einen gemütlich von Stand zu Stand, andere eilen mit schrammen Schritten dem Rathaus zu und wieder andere wechseln die Tram. Im historischen Tea-Room im ersten Stock der Confiserie lässt sich das bunte Treiben auf dem Platz hervorragend von oben beobachten. Dazu darf eine hausgemachte heisse Schoggi natürlich nicht fehlen.

In der Halle 8 der früheren Maschinenfabrik Sulzer-Burckhardt inmitten des belebten Gundeli-Quartiers befindet sich heute das Werk 8. In der trendigen Location speist man einfallsreich, frisch und saisonal oder lässt sich von der mehrfach ausgezeichneten Bar mit Cocktails mit hausgemachten Infusionen, Sirups und Shrubs überraschen.

Ein vollgepackter Tag verlangt erholsamen Schlaf. Nicht nur gut, sondern auch stilvoll, nächtigt man an folgenden Adressen.

Das Nomad ist wahrlich eine Oase für Stadtnomaden. Die 65 Zimmer des Designhotels – umgesetzt von Buchner Bründler Architekten – verteilen sich auf zwei Häuser, die durch die Eatery miteinander verbunden sind. Durch diese gelangt man in das in den ehemaligen Innenhof gebaute Hinterhaus – ein Neubau aus Sichtbeton mit offenen, loftartigen Räumlichkeiten.

Genauso einzigartig und urban, jedoch preislich etwas günstiger nächtigt man in der preisgekrönten Jugendherberge im St. Alban. Dass diese ebenfalls von Buchner Bründler Architekten gebaut wurde, verwundert kaum, wenn man sich die von Sichtbeton und Eichenholz durchzogenen Innenräume der Herberge ansieht.  

Näher am Rhein übernachtet man wohl kaum anderswo. Direkt am Kleinbasler Ufer befindet sich das 4-Sterne Hotel Krafft. Zeitgenössische Möbel – darunter Stühle von Charles & Ray Eames und Couchtische von Isamu Noguchi – stehen neben traditionellen Designdetails wie der original gekachelten Lobby und der Wendeltreppe.