In einem malerischen Kiefernwald nahe einem erloschenen Vulkan in der Sierra Nevada liegt das CAMPout House, entworfen von Faulkner Architects mit Büros in Truckee und in San Francisco. Das Büro, 1998 von Greg Faulkner gegründet, überzeugt durch Projekte mit einer ortsspezifischen und feinfühligen Architektursprache. Die einheimischen Materialien und Konstruktionsmethoden beeinflussen die Entwürfe, deren Bandbreite von öffentlichen Gebäuden über Gesamtplanungen bis zu Renovationen und Privathäusern reicht. Die Architekten wurden mehrfach für ihre beispielhaften Bauten ausgezeichnet, unter anderem mit dem Residential Honor Award des AIA California Council und vom LEAF London für ihr Projekt Creek House.
In den letzten Jahren sind aufgrund des weltweiten Klimawandels die Waldbrände in Kalifornien häufiger und heftiger geworden. Gerade in der Gegend um den Lake Tahoe, im Umkreis von vierzig Kilometern des CAMPout House, haben die verheerenden Feuer im Sommer 2021 über 800 000 Quadratmeter Boden und mehr als tausend Gebäude zerstört.
Der Treffpunkt der Familie ist ein Pavillon
aus Beton, der den intimen Innenhof mit der einzigartigen Landschaft verbindet.
Keine brennbaren Materialien
Für den Bau eines Hauses ist es daher von lebenswichtiger Bedeutung, mit möglichst nicht brennbaren Materialien zu bauen. Die wichtigste Voraussetzung für das Projekt war demnach, dass dieses den Waldbränden standhalten kann.
So haben Faulkner Architects mit einem tiefen Verständnis für die Landschaft und unter Berücksichtigung der Gefahren ein Haus für eine sportbegeisterte Familie geplant, welches als eine Art Basiscamp für deren Aktivitäten dienen soll. Denn die Gegend um den in der Nähe gelegenen Lake Tahoe ist ein Paradies zum Bergsteigen, Skifahren und für Wassersportarten. Der Eigentümer, ein Manager einer Technologiefirma, suchte gleichermassen die sportliche Herausforderung wie auch einen Rückzugsort vom hektischen Alltag. Und während der Pandemie war das Haus eine willkommene Zuflucht abseits der Stadt. Das Grundstück mit dem bereits vorher bestehenden Gästehaus liegt an einem Nordhang mit Blick auf das Martis Valley und einen erloschenen Vulkan.
Mit der Landschaft verbunden
Der sanft geneigte Hang befindet sich inmitten von mehr als hundert Jahre alten Jeffrey- und Zuckerkiefern, welche für diese Gegend typisch sind. Da die Familie dort sehr naturverbunden lebt, wurde das eingeschossige Gebäude so konzipiert, dass es für die Bewohner eine grösstmögliche Verbindung zur umliegenden Landschaft erlaubt. Der unregelmässige Grundriss wirkt wie eine Zusammenfügung verschiedener Volumen, welche sich um einen zentralen Innenhof mit einer Feuerstelle gruppieren und durch ihre Komposition eine geschlossene Gesamtform bilden.
Inspiriert von den für diesen Ort charakteristischen Materialien wie Basaltblöcke und Kieferholz fügt sich das Haus perfekt in die Landschaft.
Teile des neuen Gebäudes sind in das Gelände gebaut, im Norden schliesst es an das bestehende Gästehaus an. Das Raumprogramm umfasste bei Auftragserteilung vier Schlafzimmer, einen Familienraum, die Garage sowie einen privaten Aussenbereich und wurde im Laufe der Projektierung um weitere Räume ergänzt. Die in den Hang eingebetteten Schlafzimmer umschliessen den Innenhof gegen Westen und garantieren die gewünschte Intimität. Der Treffpunkt für die Familie ist ein Pavillon aus Beton, welcher, gegen Süden gerichtet, eine Verbindung zwischen Hof und Umgebung schafft. Ein Sheddach lässt sich gegen oben öffnen, um die Sonne in den Raum zu lassen und einen atemberaubenden Blick auf die Skipisten am Berg zu bieten. In diesem Bereich befinden sich eine offene Küche, ein Esszimmer und der Wohnbereich. Und durch die geschickt angeordneten Fenster wird der private Innenhof um die imposante Aussicht erweitert. Im nördlichen Teil ist ein Medienraum, das Büro und ein separates Gästezimmer untergebracht. Der Grundriss ist so angelegt, dass eine Trennung zwischen dem allgemeinen und dem privaten Bereich besteht.
Inspiriert von den für diesen Ort charakteristischen Materialien, sind beim CAMPout House Basaltblöcke und Holz der Zuckerkiefer verwendet worden. Isolierte Betonmauern, eine Konstruktion aus witterungsbeständigem 16-Gauge-Stahl und eine Dachhaut aus feuerbeständiger Membran mit Spezialbeschichtung bilden zusammen mit den Verbundstahlfenstern eine feuerbeständige Aussenhülle.
Inspirierender Minimalismus
Die Verglasungen sind an den Aussenwänden auf das Notwendige beschränkt, um das Brandrisiko zu minimieren. Im Innenhof hingegen sind die Öffnungen so konzipiert, dass sie möglichst viel Tageslicht in die umliegenden Räume einlassen.
Für den Innenausbau wurde die Innenarchitektin Nicole Hollis aus San Francisco beigezogen, welche bereits zuvor die Innenraumgestaltung für ein Projekt derselben Eigentümer realisiert hat. Für das CAMPout House hat sie sich vom Minimalismus Donald Judds inspirieren lassen – ein Gegensatz zum rustikalen Äusseren des Hauses. Die Einrichtung ist einfach, zurückhaltend und überraschend elegant. Die Zimmer wirken gemütlich und dennoch raffiniert. Für die sichtbaren Oberflächen wurden neben Sichtbeton Decken aus Zuckerkiefernholz, schwarze Basalt-Bodenplatten und Arbeitsplatten aus Granit eingebaut. Nachts beleuchtet die Feuerstelle im Innenhof die umliegenden Räume, es herrscht eine Stimmung wie auf einem sehr glamourösen Campingplatz.