Schon in der Auffahrt weht einem der liebliche Duft von blühendem Lavendel, Kamille und frischem Gras entgegen, während links und rechts Kühe und Pferde geruhsam weiden. Sonnenstrahlen scheinen durch die jahrhundertealten Olivenbäume und tauchen die Allee in ein einzigartiges Schattenspiel. Geradezu verschwenderisch scheint hier die Natur, die von Farben in saftigem Grün und goldenen Landschaften geprägt ist.
Eingebettet in diese Idylle aus Olivenhainen, Weinreben, jahrhundertealten Eichenbäumen und Wildblumen liegt das São Lourenço do Barrocal. Nur wenige Kilometer von der ummauerten Altstadt Monsarez und dem Alqueva, dem grössten künstlichen See Europas entfernt, blickt dieser ehemalige Bauernweiler auf eine traditionsreiche Geschichte zurück. Seit der Neusteinzeit von sesshaften Völkern bewohnt, war São Lourenço do Barrocal einst Epizentrum der megalithischen Kultur der Region Alentejo. Noch heute finden sich rund um das Anwesen die sogennanten Barrocais – riesige Felsbrocken. Im 19. Jahrhundert wandelte sich das Grundstück zu einem Bauerndorf, das genug Vieh, Getreide, Gemüse und Wein lieferte, um bis zu 50 ansässige Familien das ganze Jahr über zu versorgen.
José Antonio, achte Generation der Besitzerfamilie, erkannte im naturumgebenen Anwesen die Schönheit und das Potenzial und gründete 2006 ein Team aus Archäologen und Architekten, die den Bestand inspizierten, worauf er es mit viel Aufwand und Liebe in ein charmantes Hideaway umbauen liess.
Die Wiederbelebung der Scheunen und rustikalen Zimmer – wo einst die Landarbeiter und ihre Familien hausten – in schicke Schlafzimmer und Cottages ist der Verdienst des angesehenen portugiesischen Architekten Eduardo Souto de Moura. Er gestaltete die Gebäude so um, dass 22 geräumige Zimmer, zwei Suiten und 16 separate Cottages sowie ein Spa, ein Restaurant, eine Bar und ein Shop entstanden. Dabei wurde enormen Wert daraufgelegt, die Authentizität und Tradition des Ortes zu bewahren. So stammen etwa sämtliche Dachziegel aus dem Bestand, fehlende wurden in den umliegenden Dörfern und Städten gesammelt und behutsam eingesetzt.
Aber auch die Innenräume sind äusserst behutsam und stilvoll eingerichtet. Die Lissabonner Designer Anahory Almeida schufen eine Mischung aus alten Fundstücken und Kuriositäten, die sie mit Accessoires und Trouvaillen aus lokalen Handwerksbetrieben ergänzten. Auch alte Familienfotos sind überall zu entdecken und verstärken das Gefühl des Willkommenseins und der Verbundenheit zum Land.
Morgens fluten warme Sonnenstrahlen die «Hauptstrasse», die sich zwischen den ehemaligen Arbeiterhäusern auf der einen, und dem Besitzerhaus auf der anderen Seite, zieht und tauchen das Anwesen in ein goldenes Licht. Rund herum bedecken farbenprächtige Teppiche von Wildblumen und hohen Gräser die Wiesen und bilden ein üppiges Paradies, in dem man unter den Blättern der tausenden Kork- und Steineichen Schatten findet. Verköstigen lassen kann man sich im Hoteleigenen Farm-to-Table-Restaurant, das mit den frischesten Zutaten aus dem eigenen Gemüsegarten saisonale Gerichte zaubert. Den Abschluss geniesst man bei einem Glas hoteleigenen Wein, während man im Nachthimmel die Sterne bestaunt. Ein rundum naturverbundenes Gesamterlebnis, das einem durchatmen und auftanken lässt.
São Lourenço do Barrocal, Monsaraz, Portugal