Die bekannte, niederländische Designerin Sabine Marcelis hatte vergangene Woche während der Art-Basel-Woche einen grossen Auftritt im Vitra Campus in Weil am Rhein. Sie hatte im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Schweizer Möbelhersteller die VitraHaus-Loft komplett umgestaltet und mit ihrer Handschrift versehen. So ist ein farbenfroher Mix aus Möbeln, Objekten und Leuchten entstanden.
Zusammen mit dem Team von Vitra hat Marcelis im obersten Stockwerk des VitraHaus eine stringent organisierte und fantasievolle Inszenierung umgesetzt, die zeigt, welchen Effekt die Kombination von Farbe und Design haben kann.
Marcelis hat dabei sieben Schlüsselfarben angewendet, die überall im Loft zur Geltung kommen. Ein sanftes Rosa akzentuiert beispielsweise ein lichtdurchflutetes Badezimmer, in dem ein Schrank aus dem Mineralstein Onyx steht.
Loft wirkt wie ein Zuhause
«Die im VitraHaus Loft verwendeten Farben sind meine persönlichen Favoriten», sagt Marcelis. «Ich mag diese Farben, werde ihnen nie überdrüssig und finde sie deshalb zeitlos. Ich denke, diese Haltung ist hilfreich, wenn man ein Zuhause gestaltet.»
Mit ihrer Arbeit möchte Marcelis Inspiration fürs Wohnen schaffen und zeigen, wie sich Möbel in einer grosszügigen Wohnung oder einem Loft kombinieren lassen. Neben der Neugestaltung der Loft hat Marcelis als «Spin-off aus der Installation eine Edition des «Panton Classic Chairs» und des Hockers «Visiona Stool» geschaffen. Marcelis hat den Stuhl mit neuen Farben versehen und den Hocker mit Bezügen aus Kunstfell oder Leder ergänzt.
Bei der Gestaltung des Lofts war es der niederländischen Designerin aber auch wichtig, Kunstwerke und Design-Elemente zu verwenden, die nicht alle aus der Welt von Vitra stammen. Arbeiten von Künstler:innen wie Maria Pratts, Johnny Mae Hauser und Carlijn Jacobs gehören dazu, wie auch Produkte von Laila Gohar oder Ehsan Morshed, einem Künstler und Designer von Stoffmustern.
Doch ein Objekt in der grosszügigen Loft sticht einigen Besuchern sofort ins Auge – und löst Nostalgie, aber auch Neugierde aus: Eine Lavalampe. Sie ist zwar in einer Ecke der Loft angebracht und wirkt durch ihre dezente Farbgebung auch nicht «laut». Die Lavalampe löst aber als legendäres Designobjekt bei der Betrachtung zahlreiche Assoziationen aus.
Auch bei der Gestaltung dieser Leuchte war Marcelis beteiligt: Sie hat mit Mathmos, dem Hersteller der Original-Lavalampen, eine Sammler-Edition lanciert. Sie wurde ebenfalls eigens für die Vitra-Loft entworfen und ist in limitierter Zahl von 1000 Stück ab Oktober erhältlich.
Mit ihrem Bordeaux-Rot wirkt die Lavalampe elegant, ohne aber ihre ikonische Silhouette zu verlieren. Der Metallsockel und die Kappe der Leuchte bestehen aus handgedrehtem Aluminium. Die Flasche erzeugt ein sanftes Licht mit der wabernden Lava darin, die ebenfalls in der gleichen Bordeaux-Farbe gehalten ist.
Seit über 60 Jahren Kult
Die frühen 2000er-Jahre feiern ein Revival – nicht nur in der Mode, sondern auch in anderen Designbereichen. Die Lavalampe als Klassiker des Pop-Designs gewinnt deshalb wieder zunehmend an Beliebtheit. «Die Lavalampe ist zurück», sagt Cressida Granger. Sie ist Chefin von Mathmos in Grossbritannien.
Die Firma wurde 1963 vom britischen Erfinder und Gründer Edward Craven-Walker gegründet. Die Lavalampe wird seither in Grossbritannien von Hand gefertigt. Von ihrem Produktionsstandort in Dorset aus hat Mathmos Millionen seiner kultigen Lavalampen produziert und weltweit verkauft und eine Vielzahl von Auszeichnungen erhalten und Kultstatus erlangt.
Cressida Granger leitet seit 1989 die Geschicke von Mathmos. Sie hatte damals mit ihrem Partner alle Firmenanteile gekauft und das gleichnamige Studio gegründet. Granger studierte Kunstgeschichte an der Universität Manchester und war davor als Händlerin für Design-Objekte aus den 1960er und frühen 1970er Jahren tätig.
Auch bei der Gen Z beliebt
Im vergangenen Jahr hat Mathmos laut eigenen Angaben mehr Lavalampen verkauft – und zwar nicht nur bei Nostalgikern, sondern auch bei einer jüngeren Zielgruppe, wie Granger sagt: «Bei uns bestellen nicht nur Leute, die die Lavalampe schon aus den letzten Jahrzehnten kennen, sondern auch Kunden, die sie zum ersten Mal entdecken», sagt Granger.
Die kultige Lampe findet sich also auch in den Räumen einer jüngeren Generation, welche die Lavalampe noch nicht aus ihren Kinderzimmern kennen. Die Lavalampe entspricht dem Zeitgeist, der auch aus der Fashion- und Musikindustrie genährt wird.
«Es ist eine grosse Ehre, nach dem Erfolg unserer ersten gemeinsamen Lampe, die letztes Jahr bereits innerhalb weniger Stunden ausverkauft war, erneut mit Sabine zusammenzuarbeiten. Ich bin sicher, dass ihr neues Design genauso beliebt sein wird», sagt Granger.