Ein Pool mitten im Schulhaus

Kunst am Bau

Kunst am Bau ist ein Thema, das polarisiert. Einige finden sie unnötig, andere geradezu zwingend. Einige Ansätze finden Beachtung, andere kaum. Durch die Sanierung und Erweiterung des Schulhauses St. Karli in Luzern entstand zwischen dem im Heimatstil errichteten Altbau und dem Neubau von Meletta Strebel Architekten ein neuer Innenhof. Zur Bespielung dieses Hofs hat die Stadt Luzern im Sommer 2021 einen Ideenwettbewerb für Kunst am Bau ausgeschrieben.

Mit einer simplen, aber wirksamen Raumgestaltung ist der Innenhof der Eyecatcher des Schulhauses: Er hat sich in einen «Swimmingpool» verwandelt. Oder, wie die beiden kreativen Köpfe des Kunstprojekts es nennen, ein «Schwimmbecken der Ideen». Das altehrwürdige Schulhaus hat nun ein Branding, wie wenige Schulanlagen in der Schweiz. Die Eröffnung des «Schoolpool» findet heute statt. 

Ein Innenhof

Der Innenhof des Schulhauses St. Karli sieht aus wie ein Schwimmbecken und ergänzt mit dem sanften Blau den Bau. 

Ein Innenhof

Die Kinder können sich im «Schoolpool» im Innenhof mit allerlei Spielen beschäftigen.

Fenster, die in einen Innenhof zeigen

Schulhaus oder Schwimmbad? Eine einfache Idee mit grosser Wirkung der Brüder Camillo und Giacomo Paravicini. 

Ein Innenhof von oben

Der Innenhof aus der Vogelperspektive mutet fast so an, als würde man auf einem Sprungbrett stehen. 

In Luzern aktiv

Die Idee kam von Künstler Camillo Paravicini und seinem Bruder Giacomo Paravicini, der selbst Architekt ist. Das Duo ist gestalterisch vor allem im Raum Luzern sehr aktiv; Camillo hat schon an verschiedenen Ausstellungen in der Schweiz seine Werke präsentiert und einen Kunstpreis der Stadt Luzern gewonnen. Sein Bruder Giacomo hat das Buch «Brutales Luzern» verfasst, in dem 53 Brutalismus-Bauten im Kanton Luzern gezeigt werden. 

www.instagram.com/camilloparavicini

Möglichst viel auf wenig Raum

Die Grundidee beim Kunstprojekt war, den auf alle Seiten hin geschlossenen Innenhof im Erdgeschoss mit Farbe und Licht attraktiver und einladender zu gestalten. Der Impuls der beiden Brüder war es, das von oben einfallende Tageslicht durch Reflektionswirkung in die Räume rundum zu schicken und in der Mitte Platz für spielerische Aktivitäten der Schüler:innen zu kreieren. 

Mit der Idee eines Aquariums gelang es den Künstlern, diesen unbespielten Raum zu sozialisieren: Die Abdichtung des Gebäudes war ohnehin notwendig und die einfachen, üblichen Mittel des Schwimmbad-Baus boten alle notwendigen Lösungen für diese davor leere Zone. Zugleich entstand mit der Ausgestaltung des «Lochs» als Becken ein Raum der Möglichkeiten, ohne die Benutzer:innen zu überfrachten. 

 

Ein Innenhof mit zwei Kindern

Für die Kinder ist der Innenhof abwechslungsreich – bleibt nur die Frage, wie lange das helle Blau in dieser Form erhalten bleibt. 

Schwimmbad-Bassin weckt schöne Erinnerungen

Besonders die Schwimmbad-Kacheln versprechen Freude, Freizeit, Spass oder auch Ferien. Das Hellblau sei eine weiche Farbe, die positive Gedanken fördern soll. Dabei beziehen sich Camillo und Giacomo Paravicini auf allerlei Assoziationen: Quadrate kennen die Schüler:innen aus dem Unterricht, der Pool dienst als Bassin, in dem «die Schüler:innen wie Fische schwimmen und die Schulräume mit einer anderen Perspektive wahrnehmen.» 

Der neu gewonnene Raum dient für sämtliche sozialen Zwecke als Bonus, als Pausen- und Rückzugsraum oder eben auch als Ausstellungs- und Spielraum für Ideenwettbewerbe der Schüler:innen. Er schenkt der Schule als Lernort einen neuen Horizont und gibt den umliegenden Räumen eine Aussicht aufs Innere.