Zwischen April und Oktober flüchteten Christina und George mit Sitz in Athen regelmässig in ihr Ferienhaus auf Mykonos. Das Haus war typisch mykonisch gebaut, wie jene unten am Haupthafen, kubisch in der Form, mehrstöckig terrassiert und mit den typischen Flachdach-Terrassen ausgestattet. Aber die Zeit, die sie hier verbrachten, in der sie die kleinsten Details des Anwesens und dessen Umgebung kennenlernten, und ihre Beobachtungen darüber, was wo zu welcher Zeit und Jahreszeit geschah, motivierten sie zum Umbau. «Wir wollten das Konzept des Wohnens im Innen- und Aussenbereich weiter erforschen. Wenn man einen Ort zehn Jahre lang erlebt hat, beginnt man genau zu wissen, welche Räume man optimieren muss. Wir wollten Schatten einfangen und die Morgen- und Abendsonne nutzen. Im Inneren musste es mehr Fluss und Kontinuität zwischen den Räumen geben. Ein Jahrzehnt lehrt dich, und wir wissen inzwischen, wo du sitzen, lesen, schwimmen, entspannen, starren, dem Meeresrauschen und dem Wind lauschen kannst, zu jeder Tages- und Nachtzeit, mit Blick auf unterschiedliche Farben, Licht und Aussicht», meint die Bauherrin.
Ausserdem war das Auge des Paares auf die Arbeit von Block 722 gefallen, einem Architekturbüro, das zwischen Athen und Stockholm arbeitet. Ihr nachhaltiger, transeuropäischer Stil mit Einflüssen aus Nord und Süd sprach das Paar an. Die Lage und das ausgezeichnete Potenzial der Häuser boten den Architekten ausserdem eine grosse Chance, und so wurde dies der Beginn einer grossartigen Zusammenarbeit. «Wir verbrachten viel Zeit damit, darüber zu diskutieren, wie Christina und George den Raum nutzten, wo sie gerne ihren morgendlichen Kaffee einnahmen, ihre Lieblingsplätze in der Nacht, kurz: was sie wann und wo gerne taten. Dabei spielten auch Wesenszüge der Umgebung – wie etwa Windrichtungen, Ausblicke, Temperaturen, Material und Licht – eine wesentliche Rolle», erklärt Katja Margaritoglou, die zu den Gründern des Architektur-Studios gehört.
Die Winde können zum Beispiel so stark werden, dass Möbel leicht im Meer landen können, was die Architekten dazu veranlasste, Aussenplätze um die Terrasse herum im Mauerwerk zu bauen und mit Kissen zu polstern, die bei zunehmendem Wind leicht entfernt werden können. «Wir sind sehr daran interessiert, so viele Elemente des Projekts wie möglich selbst zu gestalten. Proportion, Materialität und Harmonie zwischen allen Elementen ist das, was wir anstreben», meint die Architektin. Block 722 entwarf und diskutierte, tauschte sich mit seinen Kunden aus und präsentierte ein Jahr später das Projekt, das ein weiteres Jahr für den Bau und die Fertigstellung benötigte.