Orange Keramikfliesen, geschwungene Kunststoffstühle, flauschige Flokatis und Rattanmöbel: Der einst gewagte Stil der Seventies erlebt gerade ein bemerkenswertes Revival. Am Ufer des Bodensees verbirgt sich in einer Überbauung aus den 1970er-Jahren eine Wohnung, die den lauten Designstil selbstbewusst zelebriert.
Die Wohnung liegt in einem fünfstöckigen Gebäudekomplex, der sich terrassenförmig an das Seeufer schmiegt. Aus zwei Studio-Apartments schuf das Team von Susanne Fritz Architekten eine geräumige 2,5-Zimmer-Wohnung – eine Verschmelzung von brutalistischem Erbe und zeitgemässem Wohnkomfort. Schon beim Betreten spürt man die harmonische Atmosphäre. Der Blick schweift über raumhohe Fenster, die den See wie eine lebendige Kulisse einrahmen.

Aus zwei Studios hat die Architektin eine 2,5-Zimmer-Wohnung geschaffen, die Weite vermittelt. Von jedem Raum, so auch vom Schlafbereich, ist der Blick über den See schlicht atemberaubend.
Natürliche Materialien und ein durchdachtes Farbkonzept verleihen den Räumen Tiefe. Blau ist die Lieblingsfarbe der Bauherrin – und sie zieht sich wie ein roter Faden durch das Interieur: von einer samtig-hellblauen Cord-Tapete von Arte im Schlafzimmer über blaue Poufs bis hin zum Sofa im offenen Wohn- und Essbereich. Die blauen Akzente setzen sich im Hauptbad fort. Hier sorgen tiefblaue Fliesen von Marazzi und ein dazu passender Waschtisch für eine harmonische Atmosphäre. In der Toilette bildet ein rot-weiss gestreiftes Mosaik von Bisazza zusammen mit dem Waschtisch, dem Spiegel und der roten Wandfarbe ein kleines Kunstwerk.

Ein rot-weisses Mosaik im Streifenmuster bildet den perfekten Hintergrund für den Waschtisch «Slam» mit Spiegel – alles von Bisazza.

Die Fliesen von Marazzi harmonieren mit dem tiefblauen Waschtisch «B:me» von Burgbad.
Das Herzstück der Wohnung ist der offene Wohnbereich, in dem Designklassiker aus den 1970er-Jahren auf zeitgenössische Möbel treffen. Zum royalblauen Sofa «Eave Modular» von Audo Copenhagen gesellen sich ein Vintage-Loungechair von Artifort und der Sessel «Pasha» von Gubi. Der orange Teppich nimmt derweil Bezug zu den ebenfalls orangefarbenen Sonnenstoren auf dem Balkon. Die Küche, massgefertigt von der Stadler Möbelwerkstatt, überzeugt mit durchdachten Details: Eine ausziehbare Arbeitsplatte schafft zusätzlich Fläche, während die Quooker-Armatur in Roségold mit der Natursteinplatte aus rosa Granit harmoniert.
Davor bietet der Saarinen-Tisch von Knoll mit den gepolsterten Stühlen «Pelè» von Miniforms Platz für gesellige Runden. Die von Verner Panton 1969 entworfene Pendelleuchte «VP Globe» trägt die passende Lichtstimmung bei. Im Schlafzimmer sorgt das mintgrüne Bett – ebenfalls eine Massanfertigung der Stadler Möbelwerkstatt – für einen frischen Farbtupfer. In seinem Sockel verbirgt sich ein ausziehbares Doppelbett, auf der Rückseite des Kopfteils versteckt sich ein Schminktisch. Raffinierte Lösungen, die den Raum optimal nutzen.
Die Verbindung der zwei Wohnungen stellte eine Herausforderung dar, wie die Architektin verrät. Da die statische Struktur kaum verändert werden konnte, wurde ein Unterzug als Verstärkung in die Durchbruchstelle integriert. So gelang es, eine offene Raumstruktur zu schaffen. Ein architektonischer Kniff verleiht der Wohnung eine besondere Flexibilität: Eine Schiebetür trennt den Schlafbereich vom Wohnraum. Ist sie geöffnet, entsteht eine luftige Einheit; geschlossen schafft sie einen separaten Gästebereich. Diese Wohnung ist mehr als nur ein modernisiertes Relikt der 1970er-Jahre – sie ist ein stimmungsvolles Refugium, das Vergangenheit und Gegenwart auf elegante Weise vereint.