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Wettbewerb: «Häuser des Jahres»

Aussenansicht auf das gesamte Haus.

Auf Schotten schwebt der zweigeschossige Baukörper sicher über dem Grund im Hochwassergebiet.

Das Einfamilienhaus bleibt trotz der aktuellen Wohndiskussion der Traum schlechthin. Im Rahmen des Architekturpreises «Häuser des Jahres», werden innovative und herausragende Häuser und ihre Architekten bewertet. Auch in diesem Jahr hat eine Fachjury im Auftrag des Callwey Verlags die schönsten Häuser aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz gekürt. Das Projekt von LP Architektur wurde nominiert und wird im folgenden Text vorgestellt.

 

 

«Entstanden ist ein komfortabler und höchst eleganter, an die klassische Moderne erinnernder Wohntraum.»  

Die Zusammenarbeit mit den Bauherr*innen gestaltete sich unkompliziert und beruhte auf grossem Vertrauen», sagt Tom Lechner. «Und dies trotz der grossen Distanz zwischen Bau- und meinem Arbeitsort.» Das Grundstück dieses Projekts in Oberbayern wird von zwei Seiten von Gewässern gesäumt. Im Süden fliesst die Glonn, im Norden verläuft der Schlossgraben und an der östlichen Grundstücksspitze kommen die Flüsse zusammen. Der Grund liegt tiefer als die benachbarten Parzellen und ist daher im Hochwasserfall überschwemmt. Damit galt es für den Entwurf, das Fussbodenniveau auf ein mögliches Hochwasser abzustimmen. Wie bei einem traditionellen Pfahlbau wurde die gesamte Bodenplatte auf ein «sicheres» Niveau angehoben und auf Betonschotten gelegt. Das gesamte Raumprogramm für die dreiköpfige Familie verteilt sich somit oberirdisch. Das Haus gliedert sich in Haupt- und Nebenbaukörper auf jeweils rechteckigem Grundriss. Das eingeschossige, halb offene und ans Haupthaus andockende, leicht ansteigende Eingangsgebäude an der nördlichen Grundstücksgrenze wird als Stellplatz und Kellerersatz genutzt. Als grosses Vordach erschliesst es das zweigeschossige Wohnhaus. Der Erdgeschossgrundriss ist intelligent und unkonventionell angelegt. Der Raum umfliesst die eingestellten Volumina, welche die Einliegerwohnung aufnehmen sowie die sogenannten dienenden Räume. Scheiben strukturieren den Wohn-, Koch- und Essbereich. Zentral führt die runde Treppenskulptur nach oben. Eine vorgelagerte Loggia verbindet innen mit aussen. Breite Stufen erschliessen den Garten. Ein Luftraum öffnet sich im Obergeschoss, dort finden unter einem verglasten, leicht geneigten Dach die Bibliothek und das Büro Platz. Raum bleibt zudem für drei Schlafzimmer und zwei Bäder.

Der Raum im Erdgeschoss umfliesst die eingestellten Volumina und richtet sich vollumfänglich auf die umgebende Natur. 

Eine runde Treppenskulptur verbindet den Wohnbereich mit dem Schlafgeschoss.

Unter dem Dach befindet sich mit Blick in den Himmel eine Bibliothek mit Arbeitsbereich.

«Das vermeintlich unbebaubare Randgrundstück im Überschwemmungsgebiet in einem markanten Naturraum forderte sowohl eine bautechnisch konsequente als auch eine formal selbstbewusste Reaktion.»  

Eine vorgelagerte Loggia mit breiten Stufen verbindet den Innenraum mit dem Garten.

LP Architektur, Tom Lechner, Altenmarkt im Pongau (AT)

DAS BUCH

Häuser des Jahres 2022 

Die 50 schönsten Häuser aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und aus Deutschland hat die Fachjury ausgewählt, die ihren Bewohner*innen Raum für ihren Lebenstraum geben.

 

Turit Fröbe & Katharina Matzig, Callwey Verlag, 320 Seiten, 450 farbige Abbildungen und Pläne, CHF 80. – 

www.callwey.de

Cover des Magazins Das Ideale Heim Ausgabe 10/2022.

Des gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Das Ideale Heim.