
Die Garçoa Chocolate Manufaktur befindet sich in einem unscheinbaren Gebäude am Rande von Zürich Wollishofen.
Garçoa Chocolate wurde 2016 gegründet und war die erste Bean-to-Bar Manufaktur in der Schweiz – so heisst es, wenn Schokolade aus der ganzen Kakaobohne bis hin zur fertigen Schoggitafel am selben Ort verarbeitet wird. Der kleine, frauengeführte Betrieb findet man (nach mindestens fünfmaligem Konsultieren von Google Maps – doch, da bin ich wirklich richtig) am Rande von Zürich Wollishofen, da, wo die Stadt langsam in die Wälder und Wiesen des Üetlibergs übergeht. Pünktlich zu Ostern wurde an der Butzenstrasse 60 am vergangenen Wochenende der neue Factory Shop und Event Space eröffnet. Und natürlich gibt es für das Fest auch wieder das Garçoa Bean-to-Bar Schoggihäsli sowie die beliebte Osterschokolade mit karamellisierten Bio-Mandeln – aber mehr dazu später. Zuerst eine kurze Führung durch in die kleine aber feine Manufaktur.

Die farbenfrohe Schoggiwand im neuen Factory Shop von Garçoa. Jede Single Origin Schokolade wird aus den Kakaobohnen einer einzigen Region hergestellt, was ihr ihren charakteristischen Geschmack verleiht.

Im Shop gibt es nebst dem gesamten Garçoa Sortiment auch eine Refill Station, wo unverpackte Schokoladentafeln und Trinkschoggi im eigenen Behälter gekauft werden können, sowie limitierte Kleinigkeiten aus der Produktentwicklung.
Bei der Führung will natürlich für Hygiene gesorgt sein: Übermantel- und Schuhe sowie Haarnetz werden montiert, die Hände gewaschen. Dann geht die Türe auf zur Produktionsstätte – und sofort ist man umhüllt vom köstlichen, erstaunlich fruchtigen Kakaogeruch. Der Lagerraum sieht ein bisschen aus wie ein Schmugglerversteck – überall stapeln sich Jutesäcke, teils bis zur Decke. Hier werden die Kakaobohnen bis zur Verarbeitung gelagert, ein Teil wartet zudem noch in Antwerpen am Hafen. Der Transport der Bohnen für die Manufaktur braucht einiges an Organisationstalent von Gründerin Fränzi Akert, denn sie muss für ihre vergleichsweise kleinen Liefermengen nach Containern suchen, die nicht voll ausgelastet sind und mit ihrer Ladung ergänzt werden können.
Als erstes werden die Bohnen geröstet – das geschieht ganz einfach auf einem Blech im Backofen (der natürlich etwas grösser ist als der Herkömmliche in der Küche.) Dann werden die Bohnen zu sogenannten Nibs, also kleinen Splittern, gequetscht. Schlussendlich kommen sie in die Steinmühle. Hier wird nur noch Rohrzucker hinzugefügt, dann wird alles über mehrere Tage zu einer feinen Kakaomasse gemahlen. Je nachdem, wie lange die Masse in der Mühle ist, verändert sich der Geschmack – nur schon eine Viertelstunde macht einen Unterschied! Das Giessen der Masse in die Tafelform erfordert viel Handarbeit, 500-800 Tafeln werden an einem guten Tag produziert. Dann nur noch in die Verpackung – die leuchtenden Farben sind übrigens von dem Aussehen reifer Kakaobohnen inspiriert – und schon ist die Schokolade fertig.
Von wo der Osterhase genau kommt, und wohin er nach Ostern wieder verschwindet, ist und darf ein Rätsel bleiben. Doch woher der Schoggi-Osterhase von Garçoa kommt, ist klar deklariert. Vom Anbau des Kakaos, über die Verarbeitung der Bohnen, bis zum Giessen des Hasen wird volle Transparenz geboten – eine Revolution in der Schokoladenwelt! Dieses Jahr wird er aus der preisgekrönten Single Origin Schokolade Mataisa 70% aus Uganda hergestellt. Gegossen werden die Häschen vom Bio-Beck Lehmann in Lanterswil. Und dann gibt es da noch die spezielle Osterschoggi, für die die Single Origin Schokolade Sronko aus Ghana mit gerösteten, karamellisierten Mandelsplittern verfeinert wird. Beim Degustieren klar mein Favorit – schön knusprig und gleichzeitig intensiv im Geschmack! Erhältlich sind die Spezialitäten im Onlineshop, im neuen Factory Shop sowie bei ausgewählten Partnern.

Durch das Verzichten auf Zusatzstoffe und das schonende Rösten kommen die unterschiedlichen Aromen der Kakaosorten besonders zur Geltung. Zurzeit bezieht Garçoa Kakaobohnen aus Uganda, Guatemala, Ghana, Peru und Indien.
Und da wir an Ostern wohl alle wieder viel Schokolade essen werden, hier noch ein kurzer Guide zum Schoggi Degustieren mit allen Sinnen:
- Schokolade anschauen
- An der Schokolade riechen
- Ein Stück abbrechen und hören, wie es klingt
- Ein Stück in den Mund legen und es langsam zwischen Zunge und Gaumen vergehen lassen
- Durch den Mund einatmen und die Nase wieder ausatmen
Was riechst du? Was schmeckst du?
www.garcoa.ch