Im Zürcher Stadtteil Albisrieden haben Ulrike Krucker und ihr Mann Bruno eine Bürofläche zu einem loftähnlichen Atelier umgebaut. In den grosszügigen und lichtdurchfluteten Räumen fliessen Arbeit und Wohnen harmonisch ineinander über und lassen genügend Platz für Kreativität. Ein besonderer Ort, der viel Wärme und Sinn für Ästhetik ausstrahlt. «Für mich darf es alles sein – ausser gewöhnlich», erzählt Ulrike Krucker, als sie uns in ihrem Blumenatelier empfängt. Bereits früher hatte sie einmal in einem ehemaligen Architektenatelier in Gockhausen gewohnt, ebenso in einem alten Bauernhaus, eine Zeit lang sogar in ihrem Vintageladen. Diese Passion für das Unkonventionelle spiegelt sich auch in ihrem Blumenbusiness wider: Mit «Blüemlisex» hat sie nicht nur einen eingängigen Namen gefunden, sondern ein Herzensprojekt, mit dem sie Blumen nach dem Slow-Flower-Prinzip selbst anbaut und anbietet. Die Schnittblumen stammen alle aus dem eigenen Garten im Kanton Thurgau, wo sie auf natürliche Weise mit viel Geduld und Feingefühl gesät und gepflegt werden. Im Interview erzählt Ulrike, wie sie als Texterin zu den Blumen fand – oder umgekehrt.
Wir befinden uns hier in einem loftähnlichen Atelier, wie sind Sie dazu gekommen?
Ulrike Krucker: Mein Mann suchte ein neues Atelier für sein Architekturbüro und hatte diese Fläche gefunden, allerdings war sie zu gross für seine Zwecke. Erst wollte er sie untervermieten, aber dann haben wir uns so in diesen Raum verliebt, dass wir sagten, wir nutzen ihn selbst.
Haben Sie viel selbst verändert?
UK: Wir haben Wände herausgenommen und noch eine Dusche sowie die Küche eingebaut.
Was war der ausschlaggebende Punkt, dass Sie hier einziehen wollten?
UK: Mir gefiel, dass der Ort aussergewöhnlich ist. Ich habe nie in klassischen Wohnungen gelebt, und hier mag ich die grosszügigen Räume und die hohen Decken. Das genaue Gegenteil von unserem Haus auf dem Land.
Was brauchen Sie, um sich wohlzufühlen?
UK: Eigentlich gar nicht viel, nur Ruhe ist mir sehr wichtig. Deshalb taste ich mich wahrscheinlich auch immer mehr von der Stadt aufs Land vor.
Wo verbringen Sie Ihre Zeit an freien Tagen?
UK: Als Gärtnerin hat man eigentlich nie frei. (lacht) Nein, wenn ich weder im Garten auf dem Land noch in Zürich bin, dann am liebsten in den Bergen, da machen wir gerne hochalpine Touren, aber das kommt leider zurzeit ein bisschen zu kurz.
Haben Sie ein Lieblingswohnobjekt?
UK: Ich bin nicht so der Konsum-mensch, und 95 Prozent unserer Einrichtung sind Funde aus dem Brockenhaus oder von Flohmärkten. Eigentlich sind wir immer auf der Suche nach Wohnschätzen.
Wie beschreiben Sie Ihren Stil?
UK: Ich habe einen Stil mit Ecken und Kanten und erfreue mich an Patina. Ich finde es schön, wenn Dinge bereits Kratzer bzw. ein Vorleben haben, mir gefällt überhaupt nicht, wenn alles neu und makellos ist. Möbel dürfen bei mir einen Kontrast reinbringen oder einen Stilbruch erzeugen.
Sie haben zuvor in der Werbung gearbeitet und hatten einen eigenen Kleiderladen, wie sind Sie zu Blüemlisex gekommen?
UK: Ich bin in Berlin aufgewachsen und habe dort Wirtschaftskommunikation studiert. Während des Studiums bin ich in der Werbung gelandet. 15 Jahre bin ich von Werbeagentur zu Werbeagentur getingelt und habe als Konzepterin und Texterin in Berlin, Hamburg, München und Zürich gearbeitet. Den Job habe ich zwar lange gemacht, aber er hat mich nie erfüllt. Ich habe immer geschaut, dass ich nebenbei noch etwas «Echtes» machen kann. So habe ich in Zürich neben meiner Agenturarbeit mit einer Geschäftspartnerin noch einen Vintageladen betrieben. Irgendwann habe ich den Ausstieg aus der Agenturwelt geschafft, und ich denke, wenn man erst mal selbstbestimmt arbeitet, dann ändert sich auch der Blick auf vieles andere. In der Pandemie habe ich das Gärtnern und meine Liebe zu den Blumen entdeckt. Das war nie geplant, das kam ganz organisch.
Blüemlisex ist also während der Pandemie entstanden?
UK: Ja, das Kleidergeschäft hatte ich zum Glück ein halbes Jahr vorher abgestossen und hatte Raum für was Neues. Wir kamen 2020 zu einer Schrebergartenparzelle, und wenig später bin ich auf die Slow-Flower-Bewegung gestossen, und dann kam eines zum anderen.
Und jetzt haben Sie sogar ein Bauernhaus auf dem Land ...
UK: Ja, ich hatte für zwei Jahre einen kleinen Garten von meinem Schwager, wo ich mit den Blumen experimentartig starten konnte; aber im letzten Herbst haben wir dann etwas Eigenes gefunden: ein altes Bauernhaus mit viel Umschwung im Thurgau. Und da sind wir jetzt gerade dabei, die Beete neu anzulegen und das Haus umzubauen.
Blüemlisex ist also während der Pandemie entstanden?
UK: Ja, das Kleidergeschäft hatte ich zum Glück ein halbes Jahr vorher abgestossen und hatte Raum für was Neues. Wir kamen 2020 zu einer Schrebergartenparzelle, und wenig später bin ich auf die Slow-Flower-Bewegung gestossen, und dann kam eines zum anderen.
Und jetzt haben Sie sogar ein Bauernhaus auf dem Land ...
UK: Ja, ich hatte für zwei Jahre einen kleinen Garten von meinem Schwager, wo ich mit den Blumen experimentartig starten konnte; aber im letzten Herbst haben wir dann etwas Eigenes gefunden: ein altes Bauernhaus mit viel Umschwung im Thurgau. Und da sind wir jetzt gerade dabei, die Beete neu anzulegen und das Haus umzubauen.
Was ist Ihre Lieblingsblume?
UK: Das ändert sich von Saison zu Saison. Zurzeit liebe ich Dahlien sehr, sie sind unermüdlich. Man denkt meistens an die 08/15-Sorten von den Selbstbedienungsfeldern, dabei gibt es eine riesige Vielfalt an Farben und Formen.
Die Serie Homestorys ist eine Co-Produktion des Archithema Verlags und von Jelmoli. Zusätzliche Informationen zu den Wohnaccessoires sowie zu Produkten, die zum Einrichtungsstil von Ulrike Krucker passen, finden Sie vor Ort bei Jelmoli an der Bahnhofstrasse in Zürich.
www.jelmoli.ch