Als Christo Vermeulen und Nico Venter ihr künftiges Zuhause im Johannesburger Vorort Parkhurst ein erstes Mal besuchten, war es in
einem maroden Zustand. Die Decken waren durch einen undichten Durchlauferhitzer zerstört, und die Bausubstanz war – bis auf einige wenige Teile des Parketts – von wenig historischem Wert. Trotzdem glaubte das kreative Paar an die Qualitäten des Gebäudes und plante vier Jahre lang an dessen Renovation und Ausbau.
Ursprünglich als eine von vielen Massenunterkünften für die aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrenden Soldaten gebaut, zeugte das Haus von bescheidenster Materialwahl und Bauweise. Doch genau diese Einfachheit gab dem Backsteinbau mit der zur Strasse hin ausgerichteten Veranda seinen unverwechselbaren Charakter.
«Wir möchten nicht, dass es zu ernst genommen wird, vieles entstand aus Spass», so Venter über das gemeinsam mit seinem Partner umgebaute Heim. Nichtsdestotrotz beinhaltet ihr Umbau einen reichen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Anstelle der Veranda findet sich heute ein abgesetzter Sitzplatz mit Feuerschale wieder. Im Boden versenkt und umgeben von grösstenteils einheimischen wilden Pflanzen ist hier ein durchlässiger und doch privater Ort entstanden, wo bei einem Feuer den Geräuschen des Strassenlebens gelauscht und so eine Verbindung zum vorbeiziehenden Leben geschaffen wird.
Sehr zu ihrer Freude bemerkten der Textildesigner und der Stadtplaner zu Beginn ihres Umbaus, dass sich von dem leicht erhöhten Standpunkt des Hauses ein Ausblick über die flache Landschaft bis hin zum Brixton Tower, einer Johannesburger Sehenswürdigkeit, bot. Das Eingangstor platzierten sie so, dass der Turm auch vom hintersten Punkt des Gartens aus zu sehen ist. Entlang dieser imaginären Achse planten sie die Elemente ihrer Renovation und die Gestaltung des umliegenden Gartens. «Die Idee war, den Turm im Gebäude zu verankern», so Nico. Strassentor, Eingangsweg, Fronttüre und der Kamin der Aussenfeuerstelle liegen exakt in jener unsichtbaren Linie, die das Haus mit seiner städtischen Umgebung verbindet.
Die Thematik von Alt und Neu findet sich auch in der Fassadengestaltung wieder. Der alte, bereits existierende Teil des Hauses ist in gewellten Zink gehüllt, als würde er davon beschützt – eine Referenz an das Wellblech, das ursprünglich als Material für die Dächer der Veteranenhäuser genutzt wurde. Als Fassadenverkleidung angebracht, wirkt es heute zeitgemäss und modern. «Wir möchten, dass die Leute darin etwas Vertrautes und genauso etwas Neues sehen», erklärt Venter. Die baulichen Erweiterungen des Hauses sind aus einfachem, weissem Sichtmauerwerk – abermals eine Referenz an die elementare Bauweise der Nachkriegsbauten. Ein Kubus verbindet den ursprünglichen Bau mit der zu einem Arbeitsstudio umgebauten Garage und bildet neu den Eingangsbereich des Hauses.