Während an manchen Orten bereits der Herbst Einzug hält, schwelge ich lieber nochmals in den süssen Erinnerungen des Sommers. Obwohl 2020 meine Reisepläne auf Eis gelegt hat, genoss ich ein paar Tage im Süden, nahe der Grenze. Denn wie heisst es so schön, das Gute liegt oft so nah. Diesen Sommer nahm ich mir deshalb Zeit, um Architektur- und Designschätze in der nahen Umgebung auszukundschaften.
Mein heimlicher Favorit ist das Luxus- und 5-Sternehotel «Il Sereno Lago di Como» in Torno direkt am Ostufer des Comer Sees. Das Hotel wurde 2016 eröffnet aber versprüht noch immer einen unverbrauchten Glanz und steht mit seiner Umgebung der italienischen Riviera in nichts nach. Versteckt zwischen historischen Wohnhäusern, direkt am Ufer und umrahmt von Gebirge geniesst das Hotel ein intimes Ambiente – das besonders von der italienischen Prominenz geschätzt wird. So sollen hier bekannte Persönlichkeiten regelmässig ein- und ausgehen.
Erspäht man das «Il Sereno» vom See aus, fügt es sich mit seiner natürlichen Fassadengestaltung aus Stein und Holzelementen und dem vertikalen Garten harmonisch in den Hang und die Vegetation ein. Der Garten zeigt bereits eine kleine Kostprobe auf das Interieur der Residenz, das von Stardesignerin Patricia Urquiola bis ins kleinste Detail gestaltet wurde.
Ihre klare Handschrift lässt sich in allen Winkeln entdecken – von der Gartenlounge mit Blick über den See, über das Entrée mit auserlesenen Designaccessoires und Büchern bis hin zu den 30 Suiten, in welchen warme Farben harmonischen mit edlen Materialien kombiniert wurden. In den Zimmern dominieren Holz, Stein und Kupfer sowie sanfte Erdtöne. Dabei zeigt die in Mailand ansässige Designerin ein feines Gespür für die Auswahl und Kombination der Möbel. Nichts wurde dem Zufall überlassen: In den Suiten wie auch in den Gemeinschaftsräumen sind italienische Möbelhersteller wie Cassina, B&B Italia, Molteni, Moroso oder Alessi Hauptakteure. Viele der Möbel wurden gar von ihr selbst für das Hotel designt.
Alle 30 Suiten verfügen über Seesicht und eine freistehende Badewanne von Agape, die ebenfalls von Patricia Urquiola eigens für das Il Sereno kreiert wurde. Der Spiegel lässt sich raffiniert im Wandschrank verbergen und der Boden scheint vom Zimmer in den Aussenbereich nahtlos überzufliessen. Es sind die feinen Details, die man hier im Hotel zu schätzen beginnt. Etwa die aussergewöhnlich bequeme Bettwäsche, der ungetrübte Blick auf den See – selbst vom Bett aus, die weltbesten Oliven beim Apéro und der süsse Panettone bei der Ankunft sowie der intime Rahmen, der auch in den Gemeinschaftsbereichen jederzeit gewährleistet ist – vor allem in Zeiten von Corona. Eine weitere Besonderheit: Jede Suite verfügt über eine eigene Terrasse mit Seesicht. Zudem verfügen alle Zimmer über ein grosszügiges Badezimmer mit Dusche und Badewanne. Nebst den Lakefront Suiten, gibt es drei Corner Suiten sowie zwei grosse Penthouse Suiten mit je 200 Quadratmetern.
Am Pool hingegen gibt es nur eine erlesene Anzahl an Liegestühlen und Betten, der Infinity-Pool scheint nahtlos in den Comer See zu münden – wobei ich persönlich einen Schwimmgang im kühlen See bevorzugt habe. Beim Pool kann man ganz und gar dem Dolce-far-niente frönen und dabei den surrenden Motorbooten lauschen, die am Hotel vorbeiziehen. Aber auch ein Abstecher nach Como ist in rund zehn Fahrtminuten möglich. Dort kann man etwa die Kathedrale Santa Maria besichtigen und ein Gelati auf der Piazza del Duomo geniessen.
Um kulinarische Höhenflüge zu erleben, muss man das Il Sereno aber nicht verlassen: Das Restaurant Berton Al Lago ist nach dem Chefkoch Andrea Berton benannt und ist alleine einen Besuch wert. Mit seinen exklusiven Mehrgang-Menus zaubert er eine Symphonie der Aromen, die alle Sinne ansprechen. Für seine kulinarischen Kreationen wurde er 2017 gar mit einem Michelin Stern ausgezeichnet. Direkt am Wasser gelegen, bietet das Restaurant einen ungehinderten Blick auf den Comer See, wo man von morgens bis abends mit einem regen Bootfahrtschauspiel unterhalten wird oder sich der traumhaften Szenerie hingeben kann.
Für das Seelenwohl sorgt nicht nur Chefkoch Andrea Berton, sondern auch die exklusiven Treatments im Spa. Dieser ist in der ehemaligen Darsena, dem anliegenden Bootshaus beherbergt, einige Steinstrukturen des Gebäudes wurden original belassen, sodass man im Inneren des Gebäudes über eine Treppe – dem ehemaligen Anlegeplatz – direkt ins Wasser steigen kann. Auch für aktive Gäste ist gesorgt, so stehen Kayaks, diverse Boote sowie Stand Up Paddles zur freien Verfügung. Mein persönlicher Tipp: nehmen sie eines der beiden kleinen Motorboote und erkunden sie die atemberaubende Uferlandschaft entlang des Sees. Mit etwas Glück erspähen Sie vielleicht sogar George Clooney in seiner Villa an der gegenüberliegenden Uferseite. Oder lassen Sie sich von der erfrischenden Brise in den Abend wiegen und geniessen Sie den Sonnenuntergang mit einem Glas italienischem Wein. La dolce vita – wie es Fellini nicht besser hätte inszenieren können!
«Il Sereno» Lago di Como sowie die benachbarte Villa Pliniana sind Mitglieder von «The Leading Hotels of the World und Virtuoso». Zudem gehört das Hotel zum «Le Sereno» auf der Karibikinsel St. Barth.