Postkarte aus Kopenhagen

Rückschau «3 Days of Design» 2021

Diesen Herbst ballten sich die Designmessen dieser Welt in langersehnter Vielfalt. Nach dem Auftakt in Mailand folgten dicht gedrängt Paris, London und schliesslich Kopenhagen – meine persönliche Lieblingsstadt. 

Zurück aus dem hohen Norden ein paar Highlights der diesjährigen «3 Days of Design»:

Ein Plakat und ein weisser Ballon mit dem Schriftzug und Logo der 3 days of design sind vor einer grünen Allee fotografiert.

Bei bestem Wetter und gelockerten Massnahmen lud Kopenhagen zum Entdecken, Inspirieren und Austauschen ein. 

Die dänische Designmarke HAY zog dieses Jahr nicht nur mit Produktneuheiten die Aufmerksamkeit auf sich. Mette und Rolf Hay eröffneten anlässlich der 3 days of design auch das frisch renovierte «Hay House 2.0», der von zwei auf vier Etagen verdoppelte Standort mit Showroom, Shop und Dachterrasse.

Zu den gezeigten Neuheiten zählten unter anderem das Sofa «Quilton», entworfen von Nipa Doshi und Jonathan Levien. Das abgerundete und gesteppte Polster kommt in kräftigen Farben daher und macht Lust zum Verweilen.

Ein knallgrünes Sofa mit abgerundeten Ecken und abgesteppten Polster steht mit dazu passenden Poufs in hellem Grau-Beige in einem Raum mit Dachstützen und sichtbaren Balken.

Farbtupfer: Das neue Sofa «Quilton», entworfen von Nipa Doshi und Jonathan Levien, sorgt für gute Laune und hohen Komfort. 

Royalblaue Regale stehen im Concept Store von HAY und sind mit diversen Produkten und Wohnaccessoires von HAY gefüllt.

Wiederverwendung: Ursprünglich für den letztjährigen Salone entworfen, stehen die blauen Regale nun im HAY-Store. 

Angefangen hatte ATBO im Jahr 1967 als Tischlerei mit dem Ziel, Möbel von höchster Qualität zu entwickeln, die in Dänemark entworfen und hergestellt werden. Ihr Vorhaben setzt die Marke nun mit dänischen Gestaltern gezielt fort, um ihr Sortiment mit zusätzlichen Möbelkollektionen zu ergänzen.

Der «Cloud Table» von Architekt Per Buchardt etwa bringt organische Formen ins Zuhause und ist in vier Grössen erhältlich – vom niedrigen Beistelltisch bis zum Esstisch für 12 Personen. Designer und Architekt Kevin Hviid verbindet mit seinem Loungesessel «Cocoon» Rattan und dampfgebogenes Eichenholz zu einer neuen und einladenden Form.

Ebenfalls während den 3 days of design im Showroom ausgestellt waren auch die verspielt-filigranen Keramikarbeiten von Meyer-Lavigne.

Ein organisch geformter Tisch mit einer runden kleinen Tischlampe steht in einem komplett hell gestalteten Raum vor einem Fenster mit weissen, durchsichtigen Vorhängen.

Organische Linie: «Cloud Table» von Architekt Per Buchardt. 

Ein moderner Loungesessel in Form eines Kokons aus Rattan und ockerfarbenem Polster steht in einer Ecke vor einem hellrosafarbenen Vorhang.

Eingemummelt: Loungesessel «Cocoon» von Kevin Hviid. 

Ein weiteres Highlight war der Besuch im «The Audo». In einem ehemaligen Lagerhaus eines Reeders im Hafenviertel Nordhavn befindet sich der von Norm Architects entworfene Hauptsitz von Menu mit Concept Store, sowie ein Café, Restaurant, eine Materialbibliothek, Veranstaltungsräume und zehn einzigartige Gästesuiten, die alle mit Möbeln, Leuchten und Wohnaccessoires der Marke ausgestattet sind. «Ab Uno Disce Omnes» - «von einem lernen alle» so die Bedeutung und das Credo hinter der Abkürzung. Denn das «The Audo» wurde als Treffpunkt konzipiert, an dem internationale Kunst- und Designschaffende zusammenkommen, sich austauschen, gegenseitig inspirieren und ihre Ideen dann nach draussen in die Welt tragen können. Zu den im Concept Store gezeigten Neuheiten zählten unter anderem die dimmbare Leuchte «Torso» und der Kerzenständer «Interconnect», der sich mit seiner skulpturalen Form perfekt in den kunstreichen Concept Store einfügt.

 

Der Eingang des Concept Stores von Menu im The Audo ist durch eine filigrane Messingbeschriftung an der Wand gekennzeichnet, davor stehen diverse Vasen, Lampen und Dekoartikel auf Podesten aus Marmor und Holz.

Halb Gallerie, halb Store: «The Audo Concept» präsentiert Formschönes und Neues von Menu. 

Ein skulpturaler Kerzenständer aus schwarzem Messing der sich aus geometrischen Formen einer Kugel und einer Geraden, die sich zu einem einzigartigen Design vereinen, zusammensetzt.

Skulptural: Der Kerzenständer «Interconnect», entworfen von Colin King für Menu.

Ein dunkelrot gestrichenes Schlafzimmer mit Dachschräge in dem sich ein gemütliches Doppelbett mit grauer Bettwäsche befindet.

Träumerisch: Eines der zehn exklusiven Hotelzimmer im «The Audo», Kopenhagen. 

Die cremefarbene Leuchte Torsomit weissem Lampenschirm steht auf einem liegenden Buch platziert in einem hölzernen schlichten Regal.

Klein und fein: Die Leuchte «Torso» gibts in mehreren Farbausführungen. 

Das dänische Designunternehmen Mater zeigte unter dem Titel «Working with Waste» wie Abfall in Designstücke verwandelt werden können, wenn sie in die Hände von talentierten Designern und Architekten gelangen. Etwa in die der dänischen Architektin Eva Harlou. Für Mater entwarf sie gleich zwei Stühle: «Mask» und «Earth Stool». Beide Stühle bestehen, wie auch alle anderen vorgestellten Modelle, aus Industrieabfällen. Im Falle vom «Earth Stool» werden für die Sitzfläche Kaffeebohnenschalen und ausrangierte Insulinstifte verwendet, während für «Mask» Biertreber – ein bei der Bierherstellung anfallender Rückstand des Braumalzes – mit recyceltem Industriekunststoff zu einem neuen Material gemischt wird.

Der Hochstuhl Earth Stool steht neben einem Podest auf dem sich Abfallreste von Kaffeebohnenschalen befinden.

Upcycling: Eva Harlous «Earth Stool» besteht teils aus Kaffeebohnenschalen.  

Zwei Barhocker im Industrial-Look mit runder, höhenverstellbarer Sitzfläche von Mater stehen in einem Kaffee an einem Wandtisch, über dem eine schlichte Hängelampe hängt.

Verbunden: Die Sitzfläche von «Mask» wird aus Treber hergestellt. 

Zu den Neuheiten bei Fritz Hansen zählte unter anderem die wunderhübsche Pendelleuchte «Clam». Entworfen haben sie die beiden Designerinnen Isabel Ahm und Signe Lund. Das junge Designerinnen-Duo hatte am nationalen Designwettbewerb «Denmark’s Next Classic» teilgenommen und mit ihrer «Clam» den ersten Preis in der Kategorie Beleuchtung gewonnen, woraufhin Fritz Hansen die beiden Däninnen einlud, die Leuchte gemeinsam zur Serienreife weiterzuentwickeln. Die mundgeblasene Leuchte lässt sich öffnen und schliessen und somit stets die gewünschte Lichtstimmung generieren.  

Die runde Hängeleuchte Clam von Fritz Hansen schwebt mittig halb geöffnet über einem Esstisch an dem ein gelber Stuhl steht.

Perfekt: Kaum zu glauben, aber die beiden Glasschalen der «Clam» werden mundgeblasen. 

Die beiden jungen Designerinnen Isabel Ahm und Signe Lund begutachten ihren Entwurf der Lampe Clam in ihrem Atelier in Kopenhagen.

Jungtalent: die beiden Designerinnen Isabel Ahm und Signe Lund in ihrem Kopenhagener Studio.