1920 wurde in der Nähe von Wien ein Handwerksbetrieb gegründet, der sich auf die Herstellung von Wagenrädern spezialisierte. Durch die fortschreitende Technik wurden diese nicht mehr benötigt und man stellte den Betrieb auf die Ski- und Schlittenproduktion um. Um die Kosten für zugekaufte Bugholzlatten einzusparen, wendete man bald darauf das von der Firma Thonet entwickelte Bugholzverfahren an. Das mit Niederdruck-Sattdampf (110-120°) gedämpfte Holz wird dabei durch ein aussenseitig anliegendes, in der Länge begrenztes Biegeblech im noch heissen Zustand gebogen. Das Biegeblech verhindert so das Reissen des Holzes. Dazu hat man damals vor allem Muskelkraft eingesetzt. Die Erkenntnisse dieses Verfahrens wurden von den Firmen damals noch als Betriebsgeheimnis gewahrt und waren über Fachbücher und Lehren nicht ohne weiteres zugänglich. Die fertigen Bugholzteile wurden an Tischler verkauft, welche damals die Möbel in ihren Werkstätten anfertigten. 1960 erweiterte der damalige Inhaber das Produktesegment um die eigene Herstellung von Sitzmöbeln aus Holz.
Mit der Investition in moderne CNC-gesteuerte Maschinen können Schulmöbel in grosser Auflage gefertigt und anspruchsvolle Designprojekte umgesetzt werden, was vermehrt auch für internationale Kunden von Interesse ist. Das ursprüngliche Herstellungsverfahren wurde weiterentwickelt, indem die Holzstücke neu erst nach dem Dämpfen zugeschnitten bzw. gedrechselt werden.
2012 gestaltete der Zürcher Architekt und Designer Stefan Zwicky zusammen mit Heinz Ryffel, dem ehemaligen Inhaber der Handels-Agentur Seleform den Holzstuhl Viena. In der eigenen Kollektion Seledue fehlte zu dieser Zeit ein einfacher, überall einsetzbarer Holzstuhl. Gebogenes Massivrundholz verleiht ihm Stabilität und macht ihn angenehm anzufassen. Dreidimensional verformtes Sitz- und Rücken-Sperrholz sorgt zudem für hohen Sitzkomfort. Ursprünglich für den Care-Bereich konzipiert, eignet sich der stapelbare Stuhl aufgrund seiner Qualitäten und der formschönen Gestaltung auch bestens für Gastronomie, Büros und Privathaushalte. Der Entwurf stiess auf grosses Interesse. Auf der Suche nach einem geeigneten Hersteller fand man nach einiger Zeit den österreichischen, technisch qualifizierten Handwerksbetrieb und beauftragte diesen mit der Fabrikation der Stühle.
Der «Viena»-Holzstuhl erfüllt die Anforderungen von Altersresidenzen. Er ist stabil, kippt nicht, hat die richtige Sitzhöhe und kann nach Wunsch gepolstert werden. Je nach Holzart und Polsterung wird der Viena-Stuhl aufgrund seiner klassischen Form immer mehr auch im privaten Bereich eingesetzt.
Aufgrund der hohen Nachfrage entstand aus dem Stuhlentwurf Viena ein Möbel-Programm mit Lounge-Sessel und dazu passendem Tisch, im gleichen Bugholzverfahren gefertigt. Zurzeit entwickeln Designer Stefan Zwicky, Agenturinhaber Philip de Vries und der Hersteller Entwürfe für eine Bank, eine klappbare Erweiterung des Tisches und ein passendes Beistelltischprogramm, um bei entsprechenden Anfragen eine vollständige Produktefamilie anbieten zu können.
Die einzelnen Bestandteile werden bis auf die Polsterung alle im österreichischen Schreinerbetrieb gefertigt. Jedes Stück wird sorgfältig geprüft und mit Liebe zum Handwerk zusammengesetzt.