Kaum zu glauben, dass es schon wieder ein Jahr her ist, dass ich von der Verleihung des Wakkerpreises berichtet habe. 2019 wurde Langenthal geehrt. In diesem Jahr ist es Baden im Aargau. Der Wakkerpreis wird jährlich vom Schweizer Heimatschutz an eine politische Gemeinde vergeben. Dotiert mit einem Preisgeld von 20.000 Franken, liegt der eigentliche Wert der Auszeichnung jedoch vielmehr in der öffentlichen Anerkennung vorbildlicher Leistungen. Und was ist die besondere Leistung von Baden? «Die verkehrsgeplagte Zentrumsstadt hat mit klugen Investitionen in öffentliche Freiräume Lebensqualität zurückgewonnen», so heisst es in der Mitteilung des Schweizer Heimatschutzes. Denn die zunehmende Verdichtung steht vielerorts konträr zu städtischen Freiräumen, ein – durchaus wichtiger – Verkehrsknotenpunkt verträgt sich nicht unbedingt mit unserer Vorstellung von Lebensqualität. Somit sehen sich Städte heute mehr denn je vor grosse Herausforderungen gestellt. Baden, das mit dem Schulhausplatz am Rande der Altstadt über eine der dichtest befahrenen Kreuzungen in der Schweiz verfügt, hat dem steigenden Autoverkehr die Stirn geboten und ein starkes Bewusstsein für den Wert seiner öffentlichen Freiräume entwickelt. Plätze und Strassenräume wurden über viele Jahre hinweg aufgewertet, der innere Stadtkern wurde vom Autoverkehr befreit, historische Garten- und Parkanlagen werden sorgsam gepflegt und in Entwicklungsgebieten neue öffentliche Freiräume angelegt. Baden und seine Bewohner*innen haben sich ihren Raum zurückerobert und dürfen mit Recht stolz sein auf ihre Stadt und ihre Leistung.
Die offizielle Preisverleihung findet übrigens am 27. Juni 2020 im Rahmen einer öffentlichen Feier in Baden statt.