Starke Leistung

Auszeichnung

Marktgasse: Die Hochtrottoirs, die einst gegen das Hochwasser angelegt worden waren, sind Ausgangspunkt der Aufwertung der Marktgasse. Sie wurden verbreitert und rollstuhlgängig gemacht, sodass die Marktgases heute Flaniermeile, Marktplatz und Treffpunkt ist.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde mit dem Bau des Kaufhauses der Wandel vom Dorf zum Städtchen eingeleitet.

Das alte Mühleareal: Nahe des Zentrum ist die historische Mühle mit ihrem barocken Gepräge zu finden. Mit kleineren Nebenbauten und dem Turmsilo bildet sie ein Ensemble von hohem Wert. Heute ist sie Standort des Design Preises und der designtour langenthal und steht für lebendige Zwischennutzungen zur Verfügung.

Wuhrplatz: Dank einer Aufwertung lädt der Wuhrplatz heute wieder zum Verweilen ein – mit Blick auf die Langete.

L’Auberge: Zwischen Dorfzentrum und neuem Bahnhof entstand ab den 1860er-Jahren ein Villenquartier mit grosszügigen Gärten. Dazu gehört auch diese Villa einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, die heute als Hotel und Restaurant genutzt wird.

Bildungsensemble Kreuzfeld: Das Schulzentrum umfasst sechs Bildungsbauten aus über einem Jahrhundert. Das von Hans Klauser 1928–1930 realisierte und kürzlich renovierte Schulhaus nimmt hier eine prominente Rolle ein.

Porzellanfabrik: Die stillgelegte Porzellanfabrik bietet ein grosses Potenzial zur Wiederbelebung. Eine Testplanung, die 2018 abgeschlossen wurde, zeigt, wie aus der Industriebrache längerfristig ein neues Stadtquartier entstehen soll.

Die Isolatorenhalle auf dem Gelände der Porzellanfabrik, die 1918 als Betonskelettbau errichtet worden ist, beeindruckt durch ihre Grösse und ihre beinahe schon sakrale Stimmung.

Langenthal strotzt vor Selbstbewusstsein. Und das nicht erst, seit im Januar bekannt wurde, dass die Stadt im bernischen Oberaargau den Wakkerpreis 2019 verliehen bekommt. Langenthal ist es gelungen, «nach Jahren der wirtschaftlichen Krise ein neues bauliches Wachstum zu erfahren, das vom Stolz auf das industrielle Erbe, von guter Planung und der Bereitschaft zum Dialog geprägt ist», so der Schweizer Heimatschutz, der den Wakkerpreis seit den 1970er-Jahren jährlich an eine politische Gemeinde oder in Ausnahmefällen Organisationen oder Vereinigungen vergibt.

Die Krise begann mit dem Zusammenbruch der bekannten und traditionsreichen Porzellanfabrik Langenthal. Auch andere bedeutende Firmen waren sichtlich geschwächt, was zum Verlust unzähliger Arbeitsplätze um die Jahrtausendwende führte. Doch statt zu kapitulieren, überwand die Stadt mit viel Kreativität, mit einer Rückbesinnung auf die Qualitäten vor Ort und mit Mut zur Innovation diesen Tiefpunkt und fand zu neuer Blüte. «Fabrikareale, Arbeitersiedlungen, öffentliche Gebäude und Villenanlagen wurden systematisch inventarisiert und als zentrale Ankerpunkte für die künftige Entwicklung in der Planung festgeschrieben», beschreibt der Schweizer Heimatschutz. Die Stadt setzt auf Dialog mit Bauherrschaften und Investoren sowie auf die Bündelung von Fachwissen, um Qualität und Langfristigkeit zu sichern. Dies gilt für die Testplanung für das Areal der Porzellanfabrik ebenso wie für die bauliche Verdichtung. Fachleute des Städtebaus und der Denkmalpflege bewerten in Langenthal ein Projekt nicht erst bei der Vorlage eines Baugesuches, sondern begleiten Architekten und Investoren von der Ideensuche bis zur Baueingabe. So können Interessen und Wünsche frühzeitig geklärt werden, sodass im Idealfall ein Mehrwert für die Eigentümer und die Öffentlichkeit daraus entsteht. Langenthal beweist eindrücklich, wie man die Vergangenheit nutzen und dadurch gestärkt in die Zukunft gehen kann.

Wer Langenthal noch nicht kennt, der sollte die Gelegenheit beim Schopfe packen, um das lebendige Städtchen kennenzulernen. Im Faltblatt zum Wakkerpreis sowie in einer handlichen Publikation sind weiterführende Informationen zu finden.

Die offizielle Preisübergabe findet übrigens am 29. Juni 2019 im Rahmen einer öffentlichen Feier in Langenthal statt.

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