Langenthal strotzt vor Selbstbewusstsein. Und das nicht erst, seit im Januar bekannt wurde, dass die Stadt im bernischen Oberaargau den Wakkerpreis 2019 verliehen bekommt. Langenthal ist es gelungen, «nach Jahren der wirtschaftlichen Krise ein neues bauliches Wachstum zu erfahren, das vom Stolz auf das industrielle Erbe, von guter Planung und der Bereitschaft zum Dialog geprägt ist», so der Schweizer Heimatschutz, der den Wakkerpreis seit den 1970er-Jahren jährlich an eine politische Gemeinde oder in Ausnahmefällen Organisationen oder Vereinigungen vergibt.
Die Krise begann mit dem Zusammenbruch der bekannten und traditionsreichen Porzellanfabrik Langenthal. Auch andere bedeutende Firmen waren sichtlich geschwächt, was zum Verlust unzähliger Arbeitsplätze um die Jahrtausendwende führte. Doch statt zu kapitulieren, überwand die Stadt mit viel Kreativität, mit einer Rückbesinnung auf die Qualitäten vor Ort und mit Mut zur Innovation diesen Tiefpunkt und fand zu neuer Blüte. «Fabrikareale, Arbeitersiedlungen, öffentliche Gebäude und Villenanlagen wurden systematisch inventarisiert und als zentrale Ankerpunkte für die künftige Entwicklung in der Planung festgeschrieben», beschreibt der Schweizer Heimatschutz. Die Stadt setzt auf Dialog mit Bauherrschaften und Investoren sowie auf die Bündelung von Fachwissen, um Qualität und Langfristigkeit zu sichern. Dies gilt für die Testplanung für das Areal der Porzellanfabrik ebenso wie für die bauliche Verdichtung. Fachleute des Städtebaus und der Denkmalpflege bewerten in Langenthal ein Projekt nicht erst bei der Vorlage eines Baugesuches, sondern begleiten Architekten und Investoren von der Ideensuche bis zur Baueingabe. So können Interessen und Wünsche frühzeitig geklärt werden, sodass im Idealfall ein Mehrwert für die Eigentümer und die Öffentlichkeit daraus entsteht. Langenthal beweist eindrücklich, wie man die Vergangenheit nutzen und dadurch gestärkt in die Zukunft gehen kann.
Wer Langenthal noch nicht kennt, der sollte die Gelegenheit beim Schopfe packen, um das lebendige Städtchen kennenzulernen. Im Faltblatt zum Wakkerpreis sowie in einer handlichen Publikation sind weiterführende Informationen zu finden.
Die offizielle Preisübergabe findet übrigens am 29. Juni 2019 im Rahmen einer öffentlichen Feier in Langenthal statt.