Bunt bemalte Wände, grafische Muster und verspielte Designs: Die Arbeiten von Yinka Ilori fallen auf und versprühen Optimismus und gute Laune. Kein Wunder, dass Ilori oft als «Architekt der Freude» bezeichnet wird.
Sein Portfolio ist dabei ebenso bunt wie seine Farbpalette und umfasst kraftvolle Installationen, Möbel, Wohnaccessoires sowie Räume. Aufgewachsen ist der britisch-nigerianische Künstler und Designer im Norden Londons.
Seine nigerianische Herkunft bietet ihm jedoch die Basis vieler seiner Projekte. So etwa auch für seine neuste Kollektion für Momentum, einen der führenden US-amerikanischen Textil- und Tapetenanbieter. Die Kollektion umfasst fünf Textilmuster sowie drei Tapetenmuster in eklektischen Mustern und bunten Farben, inspiriert von westafrikanischen Stoffen, die ihn seit seiner Kindheit umgeben.
Buntes Erbe
Kindheitserinnerungen sind bei Ilori oft Ausgangspunkt für seine Arbeiten. Etwa für die «Launderette of Dreams», eine interaktive Kunstinstallation, die von Lego in Auftrag gegeben wurde. Die Installation basiert auf den Kindheitserinnerungen von Ilori, der mit seiner Familie häufig den Waschsalon in der Essex Road im Norden Londons besuchte und bei dessen Besuchen seiner Fantasie freien Lauf liess.
Gemeinsam mit Kindern aus der Grundschule St Jude & St Paul’s CofE besuchte Ilori den Waschsalon erneut und fragte die Schüler:innen, wie sie den Raum umgestalten würden. Ihre spielerischen Ideen führten dazu, dass sich die typischen Elemente des Waschsalons vom Banalen ins Aussergewöhnliche verwandelten.
Von Kaleidoskop-Wäschetrommeln und riesigen Wandbildern bis hin zu farbenfrohen Bodenbelägen und Automaten, die Lego-Spielzeug anstelle von Seife ausgeben, zeigte der Raum, wie Kinder das Spiel und ihre kreativen Problemlösungsfähigkeiten nutzen, um alltägliche Erfahrungen in Abenteuer zu verwandeln.
Die Tatsache, dass Erwachsene und Kinder einen Raum auf ganz unterschiedliche Art und Weise erkunden, machte auch seine für das V&A Dundee Museum in Schottland entworfene Installation namens «Listening to Joy» deutlich.
«Listening to Joy» besteht aus einem labyrinthartigen, interaktiven Spielbereich. Anders als in einem herkömmlichen Labyrinth, bestehen die Wände aus mit Reissverschlüssen versehenen Netzstoffen, die geöffnet und geschlossen werden können, sodass die Besucher:innen den Raum neu gestalten können, statt in einer Sackgasse gefangen zu sein.
Neben dem Labyrinth enthält «Listening to Joy» auch eine musikalische Komponente: Zwei kreisförmige Xylofone, welche die Besucher:innen dazu einladen, Klänge zu erzeugen. Die erzeugte Musik wird aufgenommen und zu Liedern gemischt, die die Klänge des Raums, und damit die Freude der Besucher:innen, dokumentieren sollen.
Impulsgeber
Auch ernstere Themen stehen bei Yinka Ilori im Vordergrund. Während der Pandemie wurde Ilori mit der Gestaltung einer temporären Plakatwand beauftragt, um die Arbeit des britischen National Health Service (NHS) zur Bekämpfung des Coronavirus zu unterstützen.
Das in einer Strasse in Blackfriars, London, installierte Kunstwerk zeigt die in Pink geschriebenen Worte «Better days are coming I promise» («Es kommen bessere Tage, das verspreche ich») vor einem bunt gestalteten, grafischen Hintergrund.
Den Satz hat Ilori während der Pandemie oft selbst verwendet, um sich und seine Familie zu beruhigen. An einer Fassade in London installiert, soll die Botschaft eine grössere Menge an Menschen erreichen und ihnen Hoffnung spenden.
Jüngst stellte der Künstler und Designer seinen Pavillon «Reflection in Numbers» im Garten des Hauses der Kulturen der Welt (HKW) fertig, der im Vorfeld der Fussball-Europameisterschaft 2024 zum Nachdenken über Rassismus im Sport anregen sollte.
Die runde, an ein Stadion erinnernde Struktur wird zur Hälfte von gelb gestrichenen Holzlatten sowie von einer aus Kalebassen (Flaschenkürbissen) gebauten Wand umgeben. Die Kalebasse ist in Westafrika allgegenwärtig und gilt als Symbol der Inklusion.
Im Pavillon steht die Kalebasse im Mittelpunkt der thematischen Gestaltung. Zur Innenseite mit Spiegeln verkleidet, spiegeln sie die Besucher:innen und sollen sie damit zur Selbstreflexion anregen, wie man rassistischen und diskriminierenden Rufen entgegentreten kann, wie sie häufig bei Fussballspielen zu hören sind.
Ein weiterer Beweis dafür, dass Design Gemeinschaften zusammenbringen und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben kann.