Die Lage des Gebäudes ist einzigartig. An einem Südhang im Kanton Glarus gelegen, überschaut es das ganze Tal bis hinauf zum Klausenpass. Es handelt sich um einen Ersatzbau, der mit viel Feingefühl das Potenzial der Hanglage ausnützt, sich in seiner Erscheinung aber perfekt in die ländliche Umgebung einbettet. Von der Strasse her gesehen tritt der Neubau als einfacher Holzschopf in Erscheinung. Der vorgelagerte Holz-Strickbau funktioniert als eine Art Camouflage, der die dahinterliegenden Öffnungen nur in beleuchtetem Zustand offenlegt. Das Holz wurde vorbehandelt, um die gewünschte «verwitterte» Patina zu erhalten, sodass das Haus wie
immer schon da gewesen erscheint. Der Bauherr, seines Zeichens gelernter Baumeister, der bei seinem Haus die Baumeisterarbeiten natürlich selbst übernahm, liess Lupo & Zuccarello Architekten aus Basel gestalterisch freie Hand. «Das Vertrauen seitens der Bauherrschaft war enorm gross», meint Stefan Lupo, der für die Planung und den Bau des Wohnhauses verantwortlich zeichnet.
Da sich das Grundstück jedoch in der Landwirtschaftszone befindet, oblagen gewisse Parameter wie Grösse, Fenster- und Fassadengestaltung strengen Bauvorschriften. Es folgte ein längerer Gestaltungs- und Planungsprozess in Kooperation mit Kanton und Denkmalpflege, um die Grundlage für das Projekt zu erarbeiten. Besonders am Herzen lag den Architekten, die einmalige Aussicht ins Innere zu holen. Durch ein umlaufendes Fensterband, das nicht als Öffnung, sondern als struktureller Schnitt in Erscheinung tritt, wird dies optimal gewährleistet. Das Glasband ist von der Strasse her nicht sichtbar und von der Distanz aus betrachtet, wird er als Teil des Sockelgeschosses wahrgenommen.