Spektakuläre Architektur

Wanderhütte am Nordpol

Wanderhütte aus Holz vom Osloer Architekturbüro SPINN und dem englischen Ingenieurbüro FORMAT am Nordpol.

Spektakuläre Wanderhütte vom Osloer Architekturbüro SPINN und dem englischen Ingenieurbüro FORMAT am Nordpol.

Bekanntlich wohnt der Weihnachtsmann am Nordpol. Wer nicht mehr daran glaubt und sich selbst vergewissern möchte, der könnte sich ja auch mal zu Fuss auf den Weg dorthin machen. Der Ungläubige würde dann – vorausgesetzt er nimmt die richtige Route – an der vom Osloer Architekturbüro SPINN und dem englischen Ingenieurbüro FORMAT entwickelten Wanderhütte vorbeikommen.

Die Wanderhütte «Varden» lockt ...

... mit wunderbarer Aussicht.

Ein architektonisches Bijou am nördlichsten Polarkreis.

Um das Projekt in dieser Lage umsetzbar zu machen, waren eine besondere Konstruktion und äusserst dauerhafte Materialien notwendig. Bereits die ersten Skizzen zum Projekt «Varden»  waren richtungsweisend: Sie umrissen eine organisch anmutende Holzkonstruktion, die sich in die örtlichen Gegebenheiten einfügt – und alle Eigenschaften mitbringt, um den harten Polarwintern widerstehen und Wanderern jederzeit ein Ort zum Aufwärmen sein zu können. Um aus den Zeichnungen der organisch geformten Hülle ein umsetzbares Plankonzept zu machen, holte SPINN das Ingenieurbüro FORMAT hinzu. Die so entstandenen Konstruktionspläne sahen vor, dass «Varden» auch von freiwilligen Helfern – überwiegend Laien – auf dem Bergplateau gebaut werden kann.

77 Teilen, die sich wie ein Puzzle ineinanderfügen

Unter Einsatz verschiedener CAD-Software wurde eine – zunächst simulierte – Gebäudehülle aus kreuzweise angeordnetem Brettschichtholz entwickelt: bestehend aus 77 Teilen, die sich wie ein Puzzle ineinanderfügen. Das so entstandene Simulationsmodell wurde getestet: zum Beispiel an arktischen Winterstürmen oder einer Schneesimulation zur Funktionsprüfung des Eingangsbereiches. Weiterhin kamen konstruktiv-bautechnische Aspekte auf den Prüfstand – ebenso wie mögliche Verkleidungen für die Fassade. Basierend auf den virtuellen Testergebnissen folgte die Umsetzung.

Mit einem patentierten Verfahren verbessert Kebony die Eigenschaften nachhaltiger Weichhölzer.

Die Herausforderung bestand darin, die komplexe Gebäudehülle einfach darzustellen.

Unter Einsatz verschiedener CAD-Software wurden auch für Laien verständlicher Pläne gezeichnet...

... die die Montage vor Ort möglich machten.

Mithilfe von Crowdfunding und ehrenamtlichem Engagement konnten die anspruchsvollen und speziellen Entwürfe für die Wanderhütte letztlich real werden. Während lokale Unternehmen Arbeitskraft und Material beisteuerten, spendete Kebony das Holz für die Verkleidung. Diese Spende garantierte die gewünschte Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit der ungewöhnlichen Wanderhütte. Kebony ist wartungsarm und hält durch seine spezielle Imprägnierung widrigsten Witterungseinflüssen stand. Das ist besonders für ein Objekt in diesen klimatischen Lagen eine entscheidende Eigenschaft. In einem umweltfreundlichen, patentierten Verfahren verbessert Kebony die Eigenschaften nachhaltiger Weichhölzer mithilfe einer bio-basierten Flüssigkeit, die die Zellstruktur des Holzes nachhaltig stärkt und härtet. Das so entstandene Hochleistungsholz ist somit genau das richtige für den nachhaltigen Einsatz oberhalb des nördlichen Polarkreises. Neben den konstruktiven Vorteilen unterstreicht die Anmutung von Kebony das Design von «Varden». Denn die silbergraue Patina, die Kebony bei direkter Bewitterung ausbildet, fügt sich – ebenso wie die organische Form der Wanderhütte – ganz hervorragend in die raue, felsige Landschaft ein.

Eine Geschichte von fleissigen Elfen und einem Weihnachtsmann.

Neben der Holzqualität leistete Kebony indirekt einen weiteren Beitrag zur Fertigstellung der Wanderhütte. Anhand präziser und laienverständlicher 1:1-Zeichnungen waren Freiwillige in der Lage, die Rahmen und Paneele für die Fassade aus Kebony auszumessen und zu schneiden. Zahlreiche, unterschiedliche Polygone entstanden auf diese Weise als Fassadenelemente. Sie konnten letztlich – ebenfalls durch Freiwillige – ohne Probleme an das im Werk vorgefertigte und dann aufwendig auf den Berg transportierte, hölzerne Tragwerk angebracht werden.  Na, wenn das nicht eine Weihnachtsgeschichte ist mit vielen fleissigen Elfen und dem Weihnachtsmann, der in diesem Fall wohl Kebony heisst.