800 Jahre Geschichte unter einem Dach

Medieval Mile Museum

Die Anbauten sind mit Blei verkleidet und bilden so optisch einen Kontrast zum ursprünglichen Mauerwerk der Kirche aus dem 13. Jahrhundert.

In Kilkenny, Irlands mittelalterlichen Hauptstadt, ist ein Sakralbau aus dem 13. Jahrhundert zu einem Museum für mittelalterliche Kunst umgebaut worden.

Inmitten Irlands mittelalterlichen Hauptstadt Kilkenny, umgeben von einem beachtlich ummauerten Friedhof, steht die St. Mary’s Church. Nach Jahrzehnten doppelter Nutzung durch die Gemeinde und die ortsansässigen Freimaurer wurde der aus dem 13. Jahrhundert stammende Sakralbau im Jahr 2010 vom Gemeinderat aufgekauft. Das Ziel war es, die mittelalterliche Kreuzkirche zu einem Museum umzubauen. Entstanden ist das «Medieval Mile Museum», umgesetzt von den McCullough Mulvin Architects aus Dublin. Das Museum zeigt eine Kollektion mittelalterlicher Steinskulpturen und das grösste Grabgewölbe Irlands.

In ihrem Renovationsprojekt haben die Architekten einige Eingriffe aus dem 20. Jahrhundert beibehalten und gleichzeitig die mittelalterliche Raumkomplexität hervorgehoben.

Der neue Anbau an der Nordseite der Kirche ist in Blei umhüllt und bildet den Eingang zum Museum.

Der nördliche Flügel der Kirche wurde wiederaufgebaut und bildet nun den Eingang zum Museum. 

Ein Durchbruch in der Decke gibt den Blick auf die darüber gelegene, mittelalterliche Deckenkonstruktion aus Holz frei.

Ein Durchbruch in der Decke gibt den Blick auf die darüber gelegene, mittelalterliche Deckenkonstruktion frei. 

Vom Innern des Altarraums ist durch eine grosse Fensterfront die Stadt Kilkenny sichtbar.

Eingeritzte Grabsteine und Denkmale aus Kalk sind im Innern des Museums ausgestellt. 

In den Boden eingelassenen Sichtfenster geben den Blick in die darunter gelegenen  Katakomben frei.

Die in den Boden eingelassenen Sichtfenster geben den Blick in die darunter gelegenen Katakomben frei. 

Vom Innern des Altarraums ist durch eine grosse Fensterfront die Stadt Kilkenny sichtbar.

Die erhöhte Lage des nachgebauten Altarraums bietet einen Blick über die ganze Stadt. 

Das Museum im Sakralbau ist umgeben von einem Friedhof, der heute als Park der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Sakralbau und Anbau sind umgeben von einem Friedhof, der heute als Park der Öffentlichkeit zugänglich ist. 

Die Ausstellung der Exponate forderte mehr Platz als die bestehenden Räumlichkeiten der Kirche bieten konnten. So entschieden sich die Architekten, Teile der Kirche, die im Umnutzungsprozess der Jahre demoliert wurden, wieder aufzubauen.

Als Basis diente der bei Ausgrabungen entdeckte Baugrund, den die McCullough Mulvin Architekten jedoch neu interpretierten.

Einige der An- und Umbauten des 20. Jahrhunderts blieben dabei erhalten, andere wurden abgerissen, um den Altarraum und den nördlichen Kirchgang, dem ursprünglichen Grundriss entsprechend, zu rekonstruieren.

Feinfühlig und gleichsam karg präsentieren sich heute die Anbauten und der neue Innenraum des Museums. Mit Blei verkleidet, sind die baulichen Erweiterungen bereits von aussen deutlich ablesbar. Der Altarraum überschaut die Stadt und setzt ein dominantes Zeichen in der urbanen Landschaft.

Kontrastierende Materialien prägen auch den Innenraum: Statt mit den passenden Originalsteinen zu restaurieren brachten die Architekten neue Materialien ins Spiel: Weisse Wände stehen im visuellen Wechselspiel mit dem sauber freigelegten Naturmauerwerk. Im Zentrum der Kreuzkirche enthüllt ein Durchbruch der neuen Decke Teile der original mittelalterlichen Deckenstruktur und wird zum Blickfang im Museumsbau. In den Boden eingelassene Sichtfenster geben den Blick in die darunter gelegenen Katakomben frei – eine zurückhaltend inszenierte Erzählung von Leben und Tod im mittelalterlichen Kilkenny.

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