Die Kaffeemaschine fehlt immer noch, ansonsten ist seit meinem Besuch vor einigen Monaten viel passiert ... Damals waren Jeanine Walther und Nicolas Mentha gerade erst in ihr Büro in einem kleinen Innenhofgebäude im Zürcher Kreis 3 gezogen. Auch die Gründung der GmbH war frisch unter Dach und Fach gebracht, kurz davor hatten sie einen Wettbewerb gewonnen, was auch ausschlaggebend dafür war, dass Mentha Walther Architekten heute offiziell als Büro agieren. «Beim Hönggerberg schliessen wir gerade die Phase Bauprojekt ab», aktualisiert Jeanine Walther den Stand des Wettbewerbprojektes. Ihre Lösung für den Ersatzneubau des Garderoben- und Clubgebäudes der Sportanlage Hönggerberg zeigt einen lang gezogenen Holzbau, der sich als verbindendes Element zwischen den Spielfeldern versteht. Ein detailreiches Projekt, das auf selbstverständliche Art die Anbindung ans Praktische und Funktionale findet – atmosphärisch dicht und dennoch pragmatisch.
Auf dieselbe Weise könnte man auch die Arbeitsweise der beiden Architekten beschreiben. «Was uns verbindet, ist eine grosse Leidenschaft für das Detail und nicht für die grosse Zierde; wir versuchen, mit einfachen Mitteln konstruktive Lösungen zu finden, die etwas Poetisches und die Liebe für das Handwerk in sich tragen», beschreibt Jeanine Walther ihre Arbeit. Momentan haben sie einige Wettbewerbe im selektiven und eingeladenen Verfahren in Bearbeitung, zudem sind sie kürzlich in ein privates Umbauprojekt gestartet. Beide hatten früher schon Umbauprojekte realisiert: Nicolas Mentha baute in mehreren Phasen das Elternhaus in Muri bei Bern um. Die Schritte beinhalteten den Einbau einer kleinen Praxis in das Untergeschoss des Holzchalets aus den 1920er-Jahren sowie den Umbau der Nasszellen und der Küche, die er zudem mit dem Wohnzimmer verband. In einer letzten Etappe plante und realisierte er den Umbau der Veranda. «Die Herausforderung, aber auch das Schöne ist, dass man mit dem Bestand umzugehen hat, was keine fixen Ideen zulässt. Man muss flexibel sein», so Nicolas Mentha. «Die Qualitiät eines Gebäudes wird nicht aus dem Nichts erschaffen, hingegen kann man es neu entstehen lassen, indem man bislang unentdeckte Qualitäten hervorhebt», ergänzt Jeanine Walther. Während zweier Jahre hat sie das Wohnhaus der Familie in Bern komplett saniert und das Dachgeschoss zu Wohnraum ausgebaut. Für die Bewältigung der anstehenden Arbeit haben sie sich einen weiteren Mitarbeiter ins Boot geholt und ab November ergänzt eine Praktikantin das Team. Und wenn weiterhin Wettbewerbe gewonnen werden, reicht es endlich auch mal für eine richtige Kaffeemaschine ...