Cabin-Leben

Sommerhaus am Seeufer

Wohnzimmer in einem weiss gestrichenen Raum mit freigelegter Dachkonstruktion und mittig eingebautem Fenster, zu dessen Seiten je ein eingebautes Regal eingebaut ist, vor dem Fenster stehen zwei Campingstühle.

Der eingebaute Stauraum und die freigelegte Dachkonstruktion harmonieren in Weiss.

Im Südwesten Frankreichs, zwischen Bordeaux und Biarritz, liegt der Küstenstreifen Les Landes. Seine riesigen Kiefernwälder erstrecken sich über Hunderte Kilometer entlang des Atlantiks bis hin zu den Sanddünen, wo sich Surferdörfer wie das berühmte Hossegor jeden Sommer bis zum Bersten füllen. Bewegt man sich jedoch ins Landesinnere, entdeckt man unzählige ruhige Strassen, gesäumt von Feldern mit wildem Heidekraut, zwischen denen hie und da ein kristallklarer Süsswassersee hervorblitzt. In dieser Umgebung wollte sich das Paar Fabrice und Jean Eric einen besonderen Rückzugsort schaffen, weit weg von ihrem hektischen Berufsalltag, ein Pied-à-Terre am Ende ihres Gartens.

Im Gegensatz zum Wohnhaus genoss die alte Garage einen privilegierten Standort mit Blick auf das angrenzende Naturschutzgebiet und einen Süsswassersee. Der vernachlässigte Bau diente damals lediglich der Behausung einer Sammlung von Secondhand-Funden, die noch auf ein geeignetes Plätzchen warteten. Langsam wurde den Eigentümern jedoch klar, dass die 52 Quadratmeter viel besser als Sommerhaus am Seeufer dienen würden. So beschlossen sie, die Garage in eine Cabin umzuwandeln.

Weiss gestrichenes Wohnzimmer mit schwarzem Campingstuhl, einem ovalen Couchtisch auf einem grün-gelb-gestreiften Teppich und einem Schwarz-Weiss-Portrait einer Frau im Hintergrund.

Im Wohnzimmer zieht das Bild «Fatou» von Bruno Campagnie die Blicke auf sich.

Ansicht einer Küche mit schwarzem Esstisch und grünen Stühlen im Vordergrund, dahinter eine kleine praktische Küche mit Vorratsschränken hinter hellen Leinenvorhängen.

Vorräte und Utensilien sind clever hinter Leinenvorhängen versteckt. Die «DsC Axis»-Stühle sind von Giancarlo Piretti für Castelli.

In der Umgebung verankert

Um ihre Idee umzusetzen, wandten sich ­Fabrice und Jean Eric an ihre langjährige Freundin Dominique Cha. Dominique verfeinerte ihren eleganten Ethno-chic-Stil in der Modebranche, führte jedoch inzwischen zwei Interior-Geschäfte in Toulouse und Bidart namens Les Locataires. Und obwohl sie gelegentlich Einrichtungsprojekte für Kund*innen übernahm, war diese Aufgabe – ein kompletter Umbau von A bis Z – nochmals eine ganz neue Herausforderung.

«Die Cabin sollte zur Natur geöffnet, praktisch und ‹Zen› sein», erklärt ­Dominique. «Das waren die einfachen Vorgaben. Die Herausforderung bestand darin, ein Schlafzimmer, ein Badezimmer, eine Küche mit Esstisch und eine Lounge mit integriertem Stauraum auf nur 52 Quadratmetern unterzubringen», meint sie lachend – es schien anfangs ein Ding der Unmöglichkeit.

 

Ein Schlafzimmer im Boho-Chic-Style mit einem grossen Bett mit beiger Bettwäsche und Kissen in Gelb und Dunkelblau in einem weiss gestrichenen Dachbau.

Die Kissen und die Bettwäsche sind von der Marke Harmony, erhältlich in Dominiques eigenem Interior-­Geschäft Les Locataires.

Eine moderne Dusche mit einer schwarz umrahmten Duschwand aus Glas, rustikalen Marmorfliessen und einem linkerhand in die Wand eingebauten Wandregal mit Holztablaren.

Der schwarze Rahmen der Duschwand setzt einen modernen Kontrast zu den rustikalen Marmorfliesen und recycelten ­Holzregalen.

Nicht nur die Handwerker*innen, sondern auch die Materialien stammten vorwiegend aus der Region. Die Verkleidung ist aus einheimischem Kiefernholz – nicht umsonst ist der Wald von Les Landes der grösste natürliche Kiefernwald Frankreichs. «Je älter das Holz wird, desto besser wird es aussehen», prophezeit Dominique. «Es ist dasselbe Holz, aus dem die Promenaden durch die Sumpfgebiete rund um den See gebaut werden. Dies schafft eine materielle Kontinuität, eine gemeinsame, lokale Sprache.»

Raffinierte Raumnutzung

Im Innern liess Dominique die Dachkonstruktion sichtbar, anstatt sie hinter einer Zwischendecke zu verbergen. «Wir haben die Balken weiss gestrichen, damit sie zum Rest des Interieurs passen, aber gleichzeitig ihre eigene Schönheit preisgeben.» Die klaren Linien des massgefertigten eingebauten Stauraums um das Daybed-Fenster setzen einen modernen Akzent, während die mit Seegras bedeckten Türen die Naturverbundenheit des Gebäudes unterstreichen.

 

 

Die Innenarchitektin Dominique Cha sitzt auf dem Fenster-Fouton in ihrer umgebauten Cabin und lacht in die Kamera.

Halb drinnen, halb draussen – Innenarchitektin Dominique Cha macht es sich auf dem Fenster-Fouton bequem.

 

Das umliegende Naturschutzgebiet ist im Innern dauernd präsent, umrahmt von einem Schiebefenster, das im Baukörper verschwindet und so die Grenzen zwischen innen und aussen auflöst. Dies ist der Dreh- und Angelpunkt des Projekts, für den Dominique ein eigenes Futonbett im japanischen Stil entworfen hat, das tagsüber als perfekter Entspannungsort und nachts als Schlafplatz dient, entweder direkt unter dem Sternenhimmel oder geborgen im Innern oder gar halb drinnen, halb draussen. Es ist eine geniale Lösung.

Die Cabin kann über die Designerin gemietet werden. 

www.dominiquecha.com 

Cover der Ausgabe 7/8 von Das Ideale Heim.

Den kompletten Artikel sowie weitere Bilder finden Sie in der neuesten Ausgabe von Das Ideale Heim.

 

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