Perfekter Sonntag

Am Zürichsee

Seehüsli am Zürichsee

Ferienfeeling pur: Im Garten ist der Alltag ganz weit weg. (Sessel links: Minotti; Sessel rechts: Roda)

Am schönsten sei es hier, wenn morgens um fünf die Sonne langsam über dem See aufgeht und einen orangenen Filter über das Wasser legt, schwärmt Dominique Brunner, als wir ankommen. Aber auch jetzt, um acht Uhr, ist die Stimmung herrlich. Steht man am Ufer, hört man nur den sanften Wellengang und das Rascheln des Schilfs. Der See ist so klar an dieser Stelle, dass man auf dem Grund die Steine zählen könnte.

Interiorexperte Dominique Brunner

Interiorexperte Dominique Brunner verbringt im Sommer jede freie Minute in seinem Sommerhaus am See.

Seehüsli am Zürichsee

Im bequemen Sessel von Roda lässt es sich ohne Alltagslärm entspannen und die Natur geniessen.

Fünf Jahre musste Dominique Brunner warten, bis er vor fünf Jahren seine Sommerresidenz beziehen durfte. Damals war das Häuschen in einem desolaten Zustand. Peu à peu hat der Wohnexperte aus dem Gartenhäuschen ein gemütliches Refugium mit Aussendusche erschaffen. Heute schmücken Blumen und Kräuter den Garten vor der Veranda, und diverse Loungesessel machen den Aussenraum zum Wohnzimmer unter freiem Himmel. Ein feines Gespür für Details lässt sich in allen Winkeln erkennen. Kein Zufall, denn mit schönen Dingen kennt sich Dominique Brunner aus. In Zürich führt er das Luxus-Einrichtungsgeschäft Pure Living, das sich direkt am Stadteingang beim Sihlhölzli befindet. Wenn man den ganzen Tag von Luxus umgeben ist, schätzt man dann privat das Simple umso mehr? Dominique Brunner überlegt kurz: «Ja, vielleicht. Hier schätze ich die Einfachheit, es muss nicht alles durchgestylt und perfekt sein.» Im Sommer verbringt er jede freie Minute am See. Dann geniesst er hier die Ruhe und die Natur, oftmals sind aber auch Freunde zu Besuch. Dann wird ein Feuer angezündet, grilliert, Boule gespielt, gute Gespräche geführt und gebadet. «Ich liebe solche Abende, sie gehen leider immer viel zu schnell vorbei», so Dominique Brunner. Aber zum Glück ist der Sommer noch nicht zu Ende ...

Mit verschiedenen Sitzgelegenheiten hat Dominique Brunner ein gemütliches Wohnzimmer unter freiem Himmel erschaffen.

Von der Veranda aus hat man einen wundervollen Ausblick auf den See und die umliegende Natur.

War das immer Ihr Traum, ein Haus am See zu besitzen?
Dominique Brunner:
Nein, eigentlich nicht. Ich bin am Bodensee direkt am Wasser aufgewachsen und wollte nie ein Haus haben. Aber es ist ja auch mehr ein Häuschen und für mich fühlt es sich eher wie campieren an. Es ist unperfekt und man bringt nie alles sauber. Ich würde es als chices Campieren bezeichnen.

Was haben Sie in den letzten fünf Jahren alles verändert?
DB:
Das Häuschen war eine Baracke, der Garten war total verwildert und innen sah es aus – Horror. Zuerst habe ich eine Wand rausgenommen, die Wände weiss gestrichen und den Garten gerodet und neu bepflanzt.

Seehüsli am Zürichsee

Wenn Gäste zu Besuch sind, wird grilliert – und auch öfters bis in die Nacht hinein gefeiert.

Sie führen ein Luxus-Einrichtungsgeschäft, hier dominiert ein rustikaler Stil, was sagt Ihnen mehr zu?
DB:
Beides, hier dominiert mehr ein lockerer Hippie-Style, trotzdem schlafe ich in einem Schrammbett. Ich würde nie ein anderes Bett kaufen. Das ist mir sehr wichtig. Die Gartenmöbel sind zum Teil von Paola Lenti, Roda oder Minotti.

 Woher kommen die anderen Accessoires?
DB:
Zu Hause habe ich viele Möbel von Knoll oder Minotti. Hier mixe ich Sachen vom Flohmarkt und von Auktionen mit Möbeln und Accessoires aus meinem Laden. Hier darf es ruhig wilder sein, ich mag Stilbrüche.

Wie sind Sie zur Einrichtungswelt gekommen?
DB:
Ich habe bereits als Kind immer Grundrisse gezeichnet und diese möbliert. Meine Eltern dachten, ich würde einmal Architekt, aber irgendwann war klar, dass mir Innenarchitektur viel näher ist, weil ich mit Materialien wie Stoff, Metall und Holz arbeiten kann.

Der Schlafbereich kann durch einen Vorhang vom Wohnbereich abgetrennt werden. (Bett: Schramm Werkstätten)

Bilder, Blumen und viele Kerzen sorgen im Innern für Atmosphäre. (Stühle: Vitra Panton Chair; Tisch: Lambert, Leuchte: Flohmarkt)

Im Wohnbereich herrscht ein wilder Mix aus Designmöbeln und Funden vom Flohmarkt oder von Auktionen.

Denken Sie auch privat bei fremden Wohnungen, wie man sie besser einrichten könnte?
DB:
Nein und ich habe es auch nicht gerne, wenn man mich privat fragt, was man in der Wohnung verändern könnte. Ich komme gerne zu einem Termin, aber nicht privat. Ich würde auch nie jemandem ungefragt reinreden. Wenn ich etwas schön finde, sage ich das und wenn nicht, bin ich einfach ruhig.

Was ist ein No-Go beim Einrichten?
DB:
No-Gos gibt es für mich nicht, Wohnungen und Stile sind genauso verschieden wie Menschen. Mir gefällt es, wenn verschiedene Stile gemixt werden, die eigentlich nicht zusammenpassen. Nur Dreck geht bei mir gar nicht, es muss sauber sein.

 

Dominique Brunner in seinem Seehüsli am Zürichsee

Inhaber & Geschäftsführer von Pure Living Dominique Brunner: Gemeinsam mit seinem siebenköpfigen Team plant und realisiert Dominique Brunner Gesamtkonzepte für Wohnungen, Häuser, Yachten oder exklusive Büroräumlichkeiten im In- und Ausland. Das Geschäft an der Stadteinfahrt von Zürich Sihlhölzli führt Möbel und Accessoires von bekannten Möbelunternehmen wie Minotti, Knoll, Cassina, Promemoria oder Schramm Werkstätten.

Sie haben viele Bilder, Blumen und Kerzen, wie wichtig ist Ihnen das Ambiente? 
DB: Sehr wichtig. Ich habe so viele Bilder, dass ich zu Hause gar keinen Platz mehr an den Wänden habe. Und mein Garten zu Hause ist ein Urwald, deshalb finde ich es schön, dass hier zum See hin die Sicht frei ist. Und Kerzenlicht ist für mich das Wichtigste. Am Abend habe ich hier nur Kerzenlicht an, und das ist extrem schön.

Was brauchen Sie, um sich an einem Ort wohlzufühlen?
DB: Ich brauche Ruhe und keine Nebengeräusche von Zügen oder Autos. Ich finde, Ruhe ist der grösste Luxus heute, man ist ständig unterwegs, man hat ständig das Handy in der Hand, und dann ist Ruhe das Schönste.

Wie wichtig ist Ihnen Zeit für sich selbst?
DB:
Ausgeglichenheit ist mir wichtig, ich arbeite meistens sechs Tage die Woche. Manchmal verbiete ich Freunden, dass sie vorbeikommen dürfen, weil ich Zeit für mich brauche, und dann gibt es wieder Tage, wo viele Freunde hier sind. Ich würde sagen, ich brauche einen guten Mix von beidem. 

Sind Sie gerne Gastgeber?
DB: Ja, vor allem hier im Seehüsli empfange ich gerne Gäste. Es ist lockerer, als wenn man zu Hause Gäste empfängt und drinnen eine Tafel decken muss. Hier helfen alle Gäste mit und es gibt Wochen, da sind jeden Abend Freunde hier. Und das Schlimme ist, sie wollen dann gar nicht mehr gehen. (lacht)Es gefällt hier allen so gut, weil man baden und grillieren kann, aber die Zeit vergeht einfach viel zu schnell.

Wie sieht ein perfekter Sonntag bei Ihnen aus?
DB: An meinem perfekten Sonntag stehe ich anstatt um fünf erst um sieben Uhr auf und gehe als Erstes schwimmen. Dann setze ich mich mit einem Kaffee in den Garten und lese die Sonntagszeitung. Und wer immer hier ist, weiss, dass er mich in Ruhe lassen muss, bis ich mit der Zeitung durch bin. Die ersten zwei Stunden gehören mir allein. Danach wird zu zweit oder zu viert gebruncht und dann kann sich das bis zur abendlichen Grillparty mit zehn Freunden ausweiten. Das ist ein perfekter Sonntag.

 

www.pureliving.ch