Nur durch Zufall erfuhr Ivona Bruun von der Altbauwohnung in einem klassizistischen Gebäude im Kopenhagener Viertel Østerbro. Eine Freundin hatte ihr davon berichtet, und Bruun war von dem geräumigen, lichtdurchfluteten Apartment sofort begeistert. Østerbro mit seinen ruhigen Ecken, den historischen Häuserzeilen und seiner bevorzugten Lage zwischen dem Hafenviertel Nordhavn und dem Fælledparken, der grössten Grünanlage der Stadt, ist vor allem bei Familien ein beliebtes Quartier. Die Schmuckdesignerin lebte mit ihrer Familie schon seit Jahren in der Gegend und wollte gerne bleiben. Die 260 Quadratmeter grosse Wohnung war gerade erst renoviert worden, bauliche Veränderungen nahmen die Bruuns daher keine vor. Ein ausschlaggebender Faktor für den Kauf des Apartments war das Licht: «Die Art und Weise, wie sich das Licht über den Tag hinweg durch die Räume bewegt, bedeuten mir sehr viel. Schatten und Licht scheinen auf den Wänden zu tanzen. Die Zimmer sind gross, und die hohen Decken verstärken das offene Raumgefühl», so Bruun. «Angetan haben es mir auch die originalen Details, etwa die Stuckatur oder die getäfelten Türen. Handarbeit und die Liebe zum Detail liegen mir im Blut. In der Slowakei, wo ich herkomme, sind harte Arbeit und die Fähigkeit, etwas von Hand zu schaffen, sehr verbreitet.»
Flair für Manuelles
Gute Handarbeit ist auch essenzieller Bestandteil von Ivona Bruuns Schmucklabel «I’m Jewel», das sie gemeinsam mit ihrer Schwester Martina Gordon aufgebaut hat. Die Schwestern arbeiten in Prag mit begabten Goldschmieden zusammen, Präzision ist zentral. «Ich bewundere diese Menschen für ihr Geschick und ihre Fähigkeit, meine Zeichnungen und Skizzen Realität werden zu lassen», so Bruun. Früher lebte Bruun in New York, wo sie viel Zeit auf den Dachterrassen ihrer Freunde verbrachte. Nun ihre eigene zu haben, erfüllt sie mit Genugtuung. Eine blau gestrichene Treppe führt zu einer unwiderstehlich schönen grünen Oase inmitten des Stadtlebens. Wenn das Wetter mitmacht, wird hier oft gegessen, und während lauen Sommerabenden sitzt die Familie bis spät in die Nacht draussen. Obwohl die Wohnung so gross ist, ist kein Raum ungenutzt. Jedes Zimmer hat seine ganz eigene Atmosphäre. Nur die Trennung von Küche und Essbereich würde Bruun gerne aufheben. Wie für klassizistische Grundrisse typisch, liegen die Küche und die ehemalige Vorratskammer, die heute als Waschraum genutzt wird, im hinteren Bereich der Wohnung. Essbereich und Wohnzimmer dagegen sind nahe beim Eingang und von der Küche durch einen langen Flur getrennt. «Ich liebe es zu kochen und verbringe daher viel Zeit in der Küche. Am liebsten wäre ich dabei von Freunden und Familie umgeben, deshalb wäre es wunderbar, wenn die Küche in den Essbereich integriert wäre», sagt die Designerin.