Zehn spektakuläre Fashionshow-Setdesigns

Mehr als nur Kulisse

Runde, mit orangem Textil eingekleidete Podeste, um die schwarze Stühle angeordnet sind, bilden das Setting für die Lacoste-Fashionshow im Tennisstadion Roland Garros.

Während auf den Fashion Weeks weltweit Kollektionen präsentiert werden, wird das Setdesign zur Bühne der kreativen Vision. 

Licht, Textur, Raum, Rhythmus – Fashionshows sind Gesamtkunstwerke, bei denen jedes Detail zählt. Noch bevor das erste Model den Laufsteg betritt, ist es das Setdesign, das die Bühne bereitet: Es übersetzt die Vision eines Labels in eine physische Welt, erschafft Atmosphäre und erzählt eine Geschichte. Manche Kulissen sind so eindrucksvoll, dass sie selbst zur Hauptfigur der Show werden. Wir zeigen zehn Setdesigns, bei denen die Kulisse im Rampenlicht stand.

Für die Herbst/Winter-Show 2025 von Acne Studios kreierte das schwedische Designstudio Front eine surreale Landschaft aus glänzenden Hochhausformen und bestickten Felsen-Skulpturen. Die textilen Objekte dienten zugleich als Sitzmöbel und luden das Publikum ein, in eine entrückte Welt einzutauchen.

Die Herbst/Winter-Show 2025 von Burberry fand im Tate Britain statt. Bureau Betak verwandelte den Raum in ein englisches Landschloss: wandhohe Vorhänge mit gemalten Landschaften aus grünen Hügeln, nebligen Wäldern und Jagdszenen wie aus viktorianischen Porträts hingen von den Decken und Wänden. Der Laufsteg leuchtete in ikonischem Burberry-Blau und setzte einen zeitgenössischen Akzent im nostalgischen Setting.

In der Triennale Milano entwarf Sabato De Sarno gemeinsam mit dem Gucci-Kreativteam ein schimmerndes Farbpanorama: Ein geschwungener Rundlauf führte durch architektonisch gefasste Farbräume, die einen Sonnenuntergang evozierten – von leuchtendem Gelb über sattes Orange bis hin zu tiefem Rot. 

Der italienische Künstler Nico Vascellari verwandelte Fendis Mailänder Hauptquartier für die Herbst/Winter-Menswear-Show 2023 in einen überdimensionalen Roller-Flipperautomaten. Dazu komponierte Giorgio Moroder einen eigens dafür geschaffenen Disco-Soundtrack – ein multisensorisches Setdesign zwischen Nostalgie und Glamour.

Anlässlich der Chanel Haute Couture Show Frühjahr/Sommer 2025 gestaltete der US-amerikanische Szenograf Willo Perron einen Laufsteg in Form des ikonischen Doppel-C. Ein reduziertes, aber kraftvolles visuelles Statement.

Für die Präsentation der Herbst/Winter 2025 Kollektion im Tennisstadion Roland Garros war die Bühne bereits gesetzt. Lacoste verzichtete bewusst auf künstliche Kulissen und setzte stattdessen auf den ikonischen Austragungsort selbst. Ein Minimalset, das das Sportliche in den Mittelpunkt rückte.

Für die Frühling/Sommer-Show 2024 liess Szenograf James Chinlund gemeinsam mit dem spanischen Kollektiv Penique Productions das Pariser Flagship von Louis Vuitton mit orangefarbener Kunststofffolie auskleiden. Das Resultat erinnerte an das Innere eines Heissluftballons und wurde zu einer begehbaren Lichtskulptur.

Für Miu Mius Herbst/Winter-Show 2025 verwandelte AMO, das Kreativstudio von OMA, den Palais d’Iéna in eine monochrome Szenerie in Zitronengelb. Die Sitztribünen bestanden aus gekürzten Holzstühlen, aufgereiht wie absurde Requisiten.

Anlässlich seiner Rückkehr bei Valentino gestaltete Alessandro Michele nicht nur die Kollektion, sondern auch gleich das Setdesign. Ein ehemaliges Judo-Stadion am Pariser Stadtrand wurde zum Schauort: Verhüllte Möbel, lose arrangiert wie aus dem Fundus eines Theaters, trafen auf einen Laufsteg aus zersplittertem Spiegelglas, der das Licht kaleidoskopisch brach. 

Jonathan Anderson inszenierte seine Frühling/Sommer 2025-Kollektion im Park des Château de Vincennes, in einem weissen Kubus, der radikale Reduktion zelebrierte. Im Zentrum: eine Skulptur der britischen Künstlerin Tracey Emin, welche die Models wie Zeiger einer Sonnenuhr umrundeten. Ein Setdesign, das auf Abwesenheit baute – und gerade dadurch Gewicht bekam.