In der Schule zu Hause

STF x HAY

Geimschaftsraum der STF in Zürich mit Möbeln von HAY, auf der linken Seite steht ein Tisch mit drei dunklen Stühlen, auf der rechten Seite sieht man eine grüne Pflanze sowie eine Sitzlounge im Hintergrund, frontal öffnet sich der Raum durch eine Fensterfront nach aussen auf die Strasse.

Der Gemeinschaftsraum der STF zeigt sich neu in einem skandinavischen Wohnambiente.

Mit der Kooperationsidee mit HAY übernimmt die STF Schweizerische Textilfachschule eine Vorreiterrolle ein und zeigt, dass der Weg in eine inspirierende Zukunft für Studierende und Firmen nicht nur Talent und Kreativität, sondern auch Mut und Bereitschaft erfordert. Im Gespräch mit Sonja Amport, CEO der STF wird klar, dass die Schule eine klare Vision verfolgt, die die Schweizerische Textilfachschule international an die Spitze bringen soll.

Eingangsbereich der STF wo verschiedene Kleiderständer mit Arbeiten von Studenten ausgestellt sind in den Farben olive, lachs und beige.

Das «Schau-Fenster» der STF befindet sich direkt im Eingangsbereich der Schule.

Die STF bekommt nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich einen neuen Anstrich. Bisher wurde die STF vorwiegend als Bildungsanbieter wahrgenommen, dies soll sich künftig ändern. Die STF ist neu eine Bildungsdienstleisterin. Ziel dabei ist es unter anderem eine Community zu schaffen, die Studierende sowie die Branche gleichermassen einbezieht. Nebst den Studiengängen liegt der Fokus bei diversen Disziplinen, so öffnete die STF im Sommer 2020 ihre Werkstätten und baute ein Gründungszentrum für Textil- und Fashion Start-ups auf («Incubator»).
Im «Makerspace» stehen dafür ein textiler Industrie-Maschinenpark sowie ein hochwertiges Textillabor zur Nutzung zur Verfügung. Dies ist eine weitere Neuheit in der Schweiz, denn in den Textil- und Nähwerkstätten kann und soll selbstständig gearbeitet werden. Dies bietet Kreativen sowie Labels Raum zum Experimentieren. Die offenen Werkstätten zeigen eine Zukunftsvision, die einen neuen Austausch und eine flexiblere Form von Zusammenarbeit ermöglichen und auch andere Branchenzweige wie etwa das Interiordesign einbeziehen sollen.

Porträtbild von Sonja Amport, CEO STF in schwarzweiss.

Sonja Amport: «Eine solche Kollaboration hat man zuvor noch nie gesehen. Das ist cool.»

Wie kam es zur Kooperation mit HAY?
Sonja Amport: Das begann ganz einfach mit einer Mail. Im Zuge der Neuorientierung haben wir intern darüber diskutiert, wie wir unsere Studierenden besser abholen können und haben an HAY eine Mail mit der Kooperationsidee geschrieben. Von da an nahm alles seinen Lauf.

Es ist kein Showroom, ihr nennt es «HAY Lab» – was kann man sich darunter vorstellen?
SA:
Es ist kein klassischer Showroom, da wir immer geöffnet haben und die Räume auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind im Wissen, dass die Produkte nur bei Fachhändlern gekauft werden können. Das «HAY Lab» steht auch für die Forschung und Entwicklung, die wir mit HAY aufnehmen wollen – es ist für uns mehr als nur ein Showroom.

Meetingraum der STF mit offenen Glaswänden.

Die neugestalteten Meetingräume der STF sind auch für Aussenstehende buchbar.

Was wurde von HAY umgestaltet?
SA:
 Der gesamte EG-Bereich mit dem Open Space, der einerseits als Treffpunkt für die Studierenden, aber auch als Arbeitsort fungiert. Dazu kommen zwei Meetingräume, die auch für Interessierte von ausserhalb der Schule buchbar sind sowie die Küche mit Cafeteria und der Aussenbereich. Ausgenommen ist der Eingangsbereich, der uns als «Schau-Fenster» dient.

Wie war das Echo von aussen?
SA:
 Es hat wirklich für Furore gesorgt, dass sich HAY, als internationaler Design-Brand,  in einer Schule domiziliert hat. Einerseits in der Funktion als «HAY Lab», wie auch als neuer Infrastruktur-Bereich für unsere Studierenden. Eine solche Kollaboration hat man zuvor noch nie gesehen. Das ist cool.

Was war die Intention der STF?
SA:
 Wir wollten der Schule ein moderneres Image verpassen, auch im Zuge der Neuorganisation. Dass wir dies mit so einem starken Partner umsetzen konnten – das ist natürlich toll.

Wie sieht diese Neuorganisation aus?
SA:
 Wir möchten mit dem «Makerspace» und «Incubator» eine Community bilden und eine Basis für eine Textilbranche ermöglichen, deren Vision es sein soll, wieder an die Weltspitze zu gehören. Nebst unseren Studiengängen in den drei Basisthemen «Textil & Wirtschaft», «Fashion & Design» sowie «Textil & Technik», bauen wir den gesamten Design-Bereich, der Interior- und Farbdesign inkludiert, weiter aus. Der Interiordesign-Studiengang ist extrem beliebt, da er nur eineinhalb Jahre dauert und einen Schwerpunkt in Gestaltung sowie 3D-Innenraum-Design bietet. Unser Fokus auf die Digitalisierung zahlt sich hier aus. Wir versuchen überall, wo es Textil- oder Fashionkompetenzen braucht, unsere Nische zu finden. Mit HAY haben wir ebenfalls das Ziel, neue Möglichkeiten zu erarbeiten und sind auch bereits mit einem Verband in Kontakt, weil wir den gesamten Interior-Bereich auf eine andere Ebene bringen möchten, in welchem allenfalls auch Möbeldesign integriert wäre.

Blick in die Cafeteria mit Loungebereich.

Gemütliche Atmosphäre 

Im Gespräch erklären Mette und Rolf Hay, wieso solche Kollaborationen immer wichtiger werden und den Zeitgeist der Einrichtungsbranche widerspiegeln.

Arbeiten Sie bereits mit anderen Universitäten oder Studierenden zusammen?
HAY: Bei HAY sind wir immer bestrebt, schöne, komfortable und erschwingliche Produkte für jede Umgebung zu schaffen. Wir finden, dass Studentenwohnungen und Schulgebäude es verdienen, schön auszusehen. Zudem ist es natürlich aufregend, Dinge zu schaffen, die von den Studenten genutzt werden, denn sie sind unsere Zukunft. Eine unserer ersten Kooperationen mit den fantastischen Designern Ronan und Erwan Bouroullec bestand darin, Möbel zu entwerfen, die in die kompakten Räume der Universität Kopenhagen passen würden. Aus diesem Projekt entstand die vielseitige CPH-Linie. Es war ein äusserst erfüllendes Projekt für uns, und wir hoffen, in Zukunft mit weiteren Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten zu können.

Blick in den Gemeinschaftsraum mit beigen Sofa auf der rechten Seite, flauschigem Teppich in grau und Blick durch die Fensterfront auf die Strasse.

Der Gemeinschaftsraum zeigt sich genauso gemütlich wie das Wohnzimmer zu Hause.

Sehen Sie in solchen Kooperationen neue Chancen für die Interiorbranche?
HAY:
 Wir glauben, dass aus solchen Zusammenarbeiten eine grosse Kreativität entstehen kann. Wir schliessen uns gerne mit Menschen aus anderen Bereichen zusammen, denn wir können alle voneinander lernen. Die Synergie von verschiedenen Köpfen und Händen bringt spannende Ergebnisse hervor.

Sie haben den Gemeinschaftsraum mit den Sitzungsräumen sowie den Kantinenbereich eingerichtet. Welches Gefühl wollen Sie den Studenten und Besuchern mit HAY-Möbeln und Accessoires vermitteln?
HAY:
 Im HAY-Universum geht es darum, sich zu Hause zu fühlen, und wir hoffen, dass sich die Studierenden und die Besucherinnen und Besucher des Labs bei der Nutzung und dem Kennenlernen unserer Produkte wohlfühlen. Wir haben versucht, sehr offene und einladende Räume zu schaffen, die unserer Meinung nach die Werte der Marke zum Ausdruck bringen und gleichzeitig die Studenten bei allen Aktivitäten unterstützen.

Geimschaftsraum der STF in Zürich mit Möbeln von HAY, auf der linken Seite steht ein blaues Sofa mit zwei hellen Sesseln, frontal zeigt sich ein luftiges Regal mit grünen Pflanzen.

Ob Sofa, Loungesessel oder Schreibtisch, jetzt lassen sich verschiedene Bedürfnisse der Studierenden verbinden.

Was ist die Absicht hinter «HAY Lab»?
HAY:
 Das «HAY Lab» soll die Kreativität fördern, indem es designorientierte Besucher anzieht und gleichzeitig Kunden aus allen Gesellschaftsschichten die Möglichkeit bietet, HAY-Produkte im Einsatz zu erleben. Es ist auch eine Art offenes HAY-Labor, in dem die Studenten in einer komfortablen HAY-Umgebung arbeiten, sich treffen und entspannen können, was sie hoffentlich dazu inspiriert, selbst gute Arbeit zu leisten.

Wird sich das Wohnen in der Zukunft ändern?
HAY:
 Es scheint, als ob die Bereiche, in welchen wir uns heute bewegen, zunehmend zu einer neuen Welt verschmelzen: Wir sehen eine Verschmelzung zwischen privaten und beruflichen Bereichen, zwischen online und offline, wo die traditionellen Grenzen zwischen den verschiedenen Phasen, Räumen und Lebensabschnitten viel fliessender sind. Wir versuchen Objekte zu schaffen, die dem Rechnung tragen und in vielen verschiedenen Umgebungen für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden können. Auf diese Weise fügen sie sich in das sich verändernde Leben ein und passen sich den wechselnden Bedürfnissen der Menschen an.

Bequem, schlicht und unaufgeregt zeigt sich der Essbreich mit Küche.

Farblich wurde auf ein einheitliches Konzept gesetzt.

Arbeiten von Studenten der STF Schweizerische Textilfachschule Zürich kann man an folgenden Standorten entdecken:

Modissa x STF: Das STF-Jahresthema «Memories of the Future», welches in 7 zeitgemässe Statements unterteilt ist, wird ab Mai 2021 in den Filialen von Modissa/BIG in Zürich gespielt.

H&M x STF x Modeco: Zwei Designerinnen (Alumni der STF) haben aus H&M-SALE-Pieces vom Jahr 2020 eine nachhaltige, exklusive Capsule-Kollektion erschaffen. Die Kollektion wurde lokal in Zürich designt und produziert. Das Schaufenster wird ab dem 03. Juni, die Kollektion ab dem 10. Juni im H&M-Store an der Bahnhofstrasse Zürich zum Verkauf angeboten.

Textilmuseum St. Gallen: Das Textilmuseum stellt während 3 Monaten Looks des Projektes «Memories of the Future» der STF inkl. Original-Skizzen und Original-Moodboards aus.

Textil am Berg: Zusammen mit dem «Chäserrugg» im Toggenburg ist mit dem STF Jahres-Thema «Memories of the Future» ab Juni 2021 ein Themen-Weg in der Natur angedacht, welcher die Textil-Geschichte des Tals, Textil-Kultur und Textil-Innovationen zum Thema hat. An diesen Stationen werden ebenfalls Key-Pieces ausgestellt werden.

www.stf.ch

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