Adaptionen sind nicht immer vorteilhaft. Wir kennen es beispielsweise aus der Filmindustrie, nehmen wir die Serie Die Brücke – eine wunderbar düstere Serie, die im Norden zwischen Dänemark und Schweden spielt. Kaum ein Jahr nachdem die Serie startete, zog die amerikanische sowie die britisch-französische Filmindustrie mit je einer Neuverfilmung nach. Natürlich konnten beide Adaptionen nicht mit dem Erfolg der Originalserie mithalten und floppten. Ähnlich ist es in der Möbelindustrie. Haben wir uns an einen Klassiker gewöhnt, wirkt eine Adaption davon uninspiriert und abgekupfert. Man denke an den Eames Plastic Chair und all die billigen Adaptionen davon. Umso überraschender ist es, wenn sich mal jemand wirklich die Zeit und Mühe macht, ein Möbel gänzlich neu zu überdenken.
Wie etwa den traditionellen Schminktisch: Dachte ich früher an Schminktische, kamen mir romantisch verzierte Boudoir-Tische aus der Renaissancezeit in den Sinn. Möbel, die man nur noch in Umkleidekabinen von traditionellen Theater oder verstaubt in der Ecke eines Brockenhauses findet. Glücklicherweise hat sich nun das dänische Label mater der Möbelgattung angenommen und ihr einen neuen Look verpasst: Entstanden ist «Grace» – eine moderne Interpretation des Schminktischs. Und wie es der Name verrät, soll er eine Hommage an die glamouröse Zeit des Films sein, in der Schauspielerinnen wie Grace Kelly auf der Leinwand glänzten.
Die dänische Architektin Eva Harlou hat mit «Grace» ein Möbelensemble erschaffen, das sich nicht mehr im Hinterzimmer verstecken muss, sondern ein Schmuckstück für sich ist. Dazu kommt, dass man das Möbel multifunktional nutzen kann: Stellt man den Tisch senkrecht auf, wird er zur Garderobe. Zu Adaptionen kann man stehen wie man will, das Feingefühl der Dänen – im Film wie auch im Design – kann man ihnen aber nicht absprechen.