«Die Spiele sollten sich auf die Region einstellen»

Architektur der Olympischen Winterspiele 2026

Foto der Baustelle für die Santa Giulia Arena in Mailand

Die Vorbereitungen für die Olympischen Winterspiele 2026 laufen bereits auf Hochtouren – so auch die Bauarbeiten der Santa Giulia Arena in einem neuen Stadtviertel Mailands.

Zum ersten Mal in der Geschichte werden die Olympischen Spiele von zwei Städten gemeinsam ausgerichtet – Mailand und Cortina d'Ampezzo. Letztere Ortschaft war bereits 1956 Gastgeberin, als die UdSSR-Mannschaft ihr Debüt feierte und gleich mehr Medaillen gewann als jede andere Nation. Schweizer:innen mag vielleicht der Sieg von Madeleine Berthod in Erinnerung geblieben sein, die die Ski-Abfahrt mit einem unglaublichen Vorsprung von 4.7 Sekunden gewann ­– und das an ihrem Geburtstag! Cortina D’Ampezzo rückte damals auch internationale Stars ins Rampenlicht: So wurde der Ort zum Hotspot für Berühmtheiten wie Sophia Loren und diente unter anderem als Kulisse für einen James Bond Film.

Die Eröffnungsfeier der Spiele 1956 fand im Eislauf-Stadion statt – damals führte man diese Wettkämpfe noch unter freiem Himmel durch.

Magdalena Marotineanu aus Rumänien am Start des Riesenslaloms der Frauen.

Die Abfahrtspiste, auf der die Schweizerin Madeleine Berthod 1956 die Goldmedaille gewann.

Nun kehren die Spiele schon bald nach Cortina und Mailand zurück und setzen dabei stark auf Nachhaltigkeit. 85% der Austragungsorte sind nämlich bereits bestehende Anlagen, darunter viele von den Spielen 1956. Wie Executive Director Christophe Dubi sagt: «Es ist nicht Aufgabe der Region, sich an die Spiele anzupassen; vielmehr sollten sich die Spiele auf die Region einstellen. Mit anderen Worten: Wir fördern zunächst die Nutzung bestehender Infrastruktur, eine zweite Option ist die Nutzung temporärer Austragungsorte, sofern dies sinnvoll ist. Die dritte und letzte Möglichkeit ist der Bau einer dauerhaften Anlage – aber nur, wenn der Ort diese benötigt.»

«Es ist nicht Aufgabe der Region, sich an die Spiele anzupassen; vielmehr sollten sich die Spiele auf die Region einstellen.»  

Für die Winterspiele 2026 entstehen dementsprechend nur zwei neue, permanente Wettkampfstätten, darunter auch die Santa Giulia Arena, entworfen von Arup und David Chipperfield Architects. Sie ist Teil eines neuen Stadtviertels im Südosten Mailands, das bis 2034 fertiggestellt wird. Dafür wird ein ehemals industrielles Gebiet in Wohn-, Gewerbe-, Büro-, Einzelhandels- und Freizeitflächen umgewandelt, wobei die neue Arena im Zentrum steht. Wie Christophe Dubi sagt: «Die Santa Giulia Arena ist das perfekte Beispiel für einen Bau, der dringend benötigt wird. In Mailand existiert noch keine solche Arena – tatsächlich gibt es in ganz Italien nicht viele davon. Sie kann für Sport, Konzerte und Unterhaltungsveranstaltungen genutzt werden.»

Ein Rendering der Santa Giulia Arena zeigt ihre drei Ringe, die übereinander zu schweben scheinen.

Vor der multifunktionalen Arena entsteht ein grosszügiger Platz, der als Veranstaltungsort für Outdoor-Events genutzt werden kann.

Während den Spielen wird in der Arena eine temporäre Eisbahn installiert, wo die Eishockey-Wettbewerbe ausgetragen werden.

Die Architektur der Arena ist im reichen kulturellen Erbe der Region verwurzelt. «Sie spiegelt die elliptische Form des ehemaligen römischen Amphitheaters der Stadt wider und verleiht dem historischen Archetyp eine zeitgenössische Ausdruckskraft», so Architekt Sir David Chipperfield. Dabei scheinen drei Ringe in zunehmender Höhe übereinander zu schweben. Schimmernde Aluminiumrohre ziehen das Auge bei Tageslicht an, während die Arena nachts mit LED-Sterifen erleuchtet wird.

Nachhaltigkeit spielte eine grosse Rolle beim Entwurf der Arena. Sie ist mit rund 4'000 Photovoltaikanlagen auf dem Dach ausgestattet und deckt dadurch einen Grossteil ihres Energieverbrauchs selbst. Gleichzeitig berücksichtigt der Bau die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes. So wurden modulare und vorgefertigte Bauteile bevorzugt, um Abfälle auf der Baustelle zu reduzieren und Möglichkeiten für eine zukünftige Demontage und Wiederverwendung zu schaffen.

Auch nach den Spielen kann die Arena für diverse Unterhaltungsveranstaltungen genutzt werden. Hier einen Einblick in die Lobby...

... die Veranstaltungs-Terrasse...

... die Speakeasy Bühne...

... die VIP-Lounge...

... und das Restaurant.

Wir freuen uns, die Arena schon bald als Schauplatz spannender Wettkämpfe zu sehen – heute sind es genau noch 318 Tage bis zur Eröffnung der Winterspiele am 6. Februar 2026!