Wer sich für Architektur interessiert, kommt an JAN ULMER ARCHITECTS nicht vorbei. Das Büro, geleitet von Jan Ulmer, hat in den letzten Jahrzehnten Projekte realisiert, die sich durch ihre Raffinesse, Präzision und eine besondere Liebe zum Licht auszeichnen.
Von den Bergen in die Grossstadt
Jan Ulmer hat seinen Ursprung in der Schweiz, doch vor über 30 Jahren zog es ihn nach Berlin, und das nicht nur, weil er ein Fan von Max Frisch ist. Berlin, eine Stadt, die selbst nicht immer den Regeln folgt, wurde zu seiner kreativen Heimat.
Ulmer beschreibt diesen Wechsel nicht als Tausch von Bergen gegen Beton, sondern als Gewinn an Offenheit und Vielfalt. Wer könnte ihm da widersprechen? Schliesslich bringt die deutsche Hauptstadt nicht nur ihre berühmte Currywurst, sondern auch eine Menge architektonische Herausforderungen mit sich.
Trotz seiner Liebe zu Berlin hat er die Schweiz nie ganz hinter sich gelassen. Regelmässig pendelt Ulmer zwischen beiden Welten hin und her. In seiner Heimat realisiert er weiterhin Projekte und nutzt dabei auch gleich die Gelegenheit, seine Familie zu besuchen.
Der Weg ist das Ziel
Wenn man Jan Ulmer nach seinem grössten Stolz fragt, spricht er nicht über ein einzelnes Projekt. Warum auch? Jedes seiner Werke ist Teil eines grossen Ganzen, ein kontinuierlicher Prozess des Lernens und Anreicherns.
Architektur ist für ihn nicht nur das Endprodukt, sondern auch der Weg dahin – ein ständiges Weiterentwickeln des eigenen Vokabulars und der Anwendung dieses Wissens auf neue Projekte. Klingt ziemlich philosophisch oder?
Berliner Lieblingsorte
Abseits des Schreibtischs trifft man Ulmer oft in Mitte, seinem Kiez, der ihm seit 30 Jahren am Herzen liegt. Ob auf dem Fahrrad oder bei einem guten Glas Wein bei Freunden, er geniesst das Berliner Leben in vollen Zügen.
Kein Wunder, dass er bei so viel Leidenschaft für die Stadt auch Inspiration in den verschiedensten Bereichen findet. Von der bildenden Kunst bis hin zum Singen im Chor – ja, richtig gelesen, Jan Ulmer singt. Die rhythmische Struktur und die Logik der Musik lassen sich, so erklärt er, gut mit der Struktur in der Architektur vergleichen. Dieser interdisziplinäre Austausch von Ideen bereichert seine Arbeit und führt zu neuen Perspektiven.
Der Wert des Sehens
Auch als Professor hat Ulmer seine Spuren hinterlassen. An Universitäten wie der Washington University oder der Leibniz Universität hat er gelehrt, wie wichtig es ist, den Kontext bewusst wahrzunehmen.
Ein besonderes Erlebnis aus dieser Zeit? Als seine Studenten nach einer Schlusskritik spontan ein Gruppenfoto schossen, das genau diese Idee von Kontext und bewusstem Sehen einfing. Man sieht: Bei Jan Ulmer lernt man nicht nur, Häuser zu entwerfen, sondern auch, wie man das Leben drumherum bewusst wahrnimmt.
Licht als Hauptakteur
Licht ist in den Projekten von JAN ULMER ARCHITECTS nicht nur ein Werkzeug, sondern ein Protagonist. Die Choreografie des Lichts spielt eine zentrale Rolle in seiner Arbeit.
Ulmer selbst beschreibt seine Architekturen als physisch gebaute Filme, in denen Licht und Schatten eine Geschichte erzählen. Doch bei aller Romantik kann der Berliner Winter – mit seinen wochenlangen grauen Tagen – nicht auch eine Herausforderung sein? Ulmer lässt sich davon nicht beeindrucken.
Schliesslich geht es ihm nicht um statisches Licht, sondern um das Zusammenspiel von Helligkeit und Dunkelheit, Innen und Aussen, Weite und Enge.
Licht und Schatten im Berufsalltag
Das Schönste an seinem Job? Für Ulmer ist es die Einzigartigkeit jedes Projekts und die enge Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft. Wenn ein Gebäude die Geschichte des Ortes aufnimmt, Assoziationen weckt und bis ins kleinste Detail durchdacht ist, dann fühlt sich der Architekt in ihm vollendet.
Was ihn zum Kopfschütteln bringt? Wenn Architektur rein aus Pragmatismus oder Profitgier entsteht.
Das Sichtbare unsichtbar machen
In Projekten wie dem Apartment B geht es Ulmer nicht um ein einzelnes architektonisches Detail, sondern um das Gesamtkonzept. Oft ist die Herausforderung, Dinge unsichtbar zu machen – wie Heizkörper oder Stahlzargen-Türen, die elegant im Möbel verschwinden. Es ist genau diese Raffinesse, die JAN ULMER ARCHITECTS auszeichnet.
Ein Blick in die Zukunft – oder auch nicht?
Ob er rückblickend etwas anders machen würde? Auf diese Frage reagiert Jan Ulmer charmant ausweichend. «Fragen Sie mich in 30 Jahren», sagt er. Ein kleiner Scherz, der zeigt, dass er nicht nur ein Architekt mit Vision ist, sondern auch jemand, der den Moment geniesst – und das Geheimnis seiner Arbeit bewahrt.
JAN ULMER ARCHITECTS ist weit mehr als nur ein Architekturbüro. Es ist ein kreativer Raum, in dem Licht und Raum choreografiert werden und der Prozess ebenso wichtig ist wie das fertige Bauwerk. Jan Ulmer selbst geht dabei mit einer klaren Vision und einer guten Portion Gelassenheit an jedes neue Projekt – denn Architektur, so scheint es, darf ruhig auch mal spielerisch sein.