All Eyes on Red

Trend-Report: «Unexpected Red Theory»

Ein Wohnzimmer mit roten Sesseln, rot kariertem Teppich und einem rot gestrichenen Wandstreifen in einem ansonsten in kühlen Grünten gehaltenem Wohnzimmer.

Trendsetter: Laut einem viral gewordenen Social-Media-Video sollen Möbel oder Accessoires in Rot jeden Wohnraum sofort aufwerten. 

Seit einigen Monaten tauchen in meinem Social-Media-Feed Rottöne in allen Nuancen auf – von tiefem Wein- bis hin zu knalligem Signal-Rot. Was in der Welt der Mode begann, hat sich allmählich auch auf das Interieur übertragen: Eine leuchtend rote Vase, ein hellroter Lampenschirm oder ein tiefroter Sessel stechen aus einem Wohnraum heraus und setzen kräftige Akzente. Genannt wird dieser momentane Trend die «Unexpected Red Theory», welcher auf ein gleichnamiges TikTok-Video der Innenarchitektin Taylor Migliazzo Simon zurückzuführen ist.

In diesem Video erklärt Migliazzo Simon ihre Theorie, dass ein Raum durch ein einzelnes rotes Element sofort aufgewertet wird, auch wenn dieses auf den ersten Blick nicht in das Gesamtbild passt. Dazu zeigt die in New York ansässige Innenarchitektin eine Auswahl an Interieurs, welche – mal kleinere, mal grössere – rote Akzente in Form von Wohnaccessoires, Möbel oder gar komplett rot gestrichenen Wänden aufweisen. Migliazzo Simon geht sogar so weit zu sagen, dass Rot als neutrale Farbe angesehen werden sollte, da sie zu allem gut aussieht.

 

 

Ein olivgrün gestrichenes Wohnzimmer mit einem hellblauen runden Tisch an dem zwei Freischwinger Stühle in rostrot stehen, darüber hängt eine Pendelleuchte in knalligem Rot.

Kontrast: Rote Akzente funktionieren nicht nur gut in hellen, monochromen Wohnräumen, sondern auch in Kombination mit Konträrfarben, wie etwa diesem mystischen Grünton. 

Die rote Superkraft

Fakt ist: Einzelne rote Möbelstücke und Accessoires verändern die Raumatmosphäre grundlegend und erzeugen ein Spannungsfeld im Wohnraum. Insbesondere neutrale Töne lassen sich ideal mit roten Farbakzenten kombinieren, aber ich war überrascht zu sehen, wie gut der intensive Farbton auch zu kontrastierenden Tönen, wie etwa Türkis oder dunklem Grün funktioniert.

Es empfiehlt sich jedoch, Rot in kleinen Dosen einzusetzen und nicht gleich die gesamte Wohnung damit zu streichen, da die Signalfarbe eine sehr kräftige Wirkung hat. Wer dennoch zum Farbpinsel greifen möchte, dem empfiehlt sich statt einer kompletten Wand einen einzelnen Türrahmen oder die Sockelleiste in einem Rotton zu streichen. Ein gedämpfter Rotton wirkt dabei wärmer und ist trotzdem Hauptakteur des Raumes. Grundsätzlich gilt: Rot zieht die Blicke auf sich, also sollte es nur dort eingesetzt werden, wo der Blick auch wirklich hingelenkt werden möchte.

Ob als kleiner Farbtupfer oder in grösserem Massstab eingesetzt, wir zeigen eine Auswahl an Wohnaccessoires und Möbeln, mit denen sich die «Unexpected Red Theory» in den eigenen vier Wänden umsetzen lässt:

Der rote Spiegel setzt einen Fokuspunkt und belebt das ansonsten blau gestaltete Badezimmer. 

Der dänische Designklassiker «Flowerpot» von Verner Panton setzt in rot lackiertem Metall einen gekonnten Farbtupfer. 

Die Vasen der «Diavoletti-Family» von Alessandro Mendini und Daniel Eltner kommen in drei Kopfformen und in drei Farben daher: Hier der rote «Diavoletto».

 

Mit ihren roten Beinen setzt die Bank «Klint» von Hübsch Interior einen feinen, aber dennoch prägnanten Farbakzent. 

Der rote Stoffbezug schafft einen harmonischen Kontrast zur rosa Sitzschale des Stuhls «Cila» von Arper.

«Doblecara», entworfen von Ronan Bouroullec für Nanimarquina, zeichnet sich durch sein subtiles Strichmuster in Rot aus. Der Teppich kann beidseitig verwendet werden. 

Auch als Teppichläufer sorgt Rot für einen spannenden Kontrast, wie hier auf der hellblau gestrichenen Treppe. 

Durch den gewellten roten Stehsaum der Baumwollbettwäsche «Atina» hält der Rot-Trend subtilen Einzug in das Schlafzimmer.

In diesem Office sorgt die rote Hängelampe von Ikea für einen optischen Akzent. 

Insbesondere in einem monochromen Interieur sticht Rot heraus - wie hier der Esszimmer-Stuhl von Objekte Unserer Tage. 

Mit dem Badezimmer-Schränkchen «Haze» mit geriffelter Glasfront lassen sich nicht nur Kosmetikartikel hübsch aufbewahren, sondern auch ein Farbtupfer im Badezimmer setzen.

In diesem blau gestrichenen Schlafzimmer stechen die roten Details wie der Beistelltisch und das Kissen besonders heraus.

Der Beistelltisch «Neumann» von Objekte Unserer Tage zeichnet sich durch seine spezielle Form aus, die durch die signalrote Farbe zusätzlich unterstrichen wird.

Der rote «Fiber Chair» von Muuto scheint auf den ersten Blick optisch nicht ins Bild zu passen und setzt doch – oder gerade deswegen – einen spannenden Akzent. 

Wer sich dem Trend nur zaghaft annähern möchte, dem empfiehlt sich die Verwendung von roten Deko-Accessoires, wie etwa Kerzen.

Der Jacquard-Bezug «Tablu» von Sahco, hier auf dem Loungesessel «Kerman», setzt mit seinem roten Leopardenmuster ein starkes Statement.

Wer es etwas schlichter mag, der setzt beispielsweise auf ein Kissen wie dieses, hier auf dem Sofa «Mags» von Hay.

Der rote Beistelltisch «Bella» von Hay wird zum Blickfänger, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Subtil, aber dennoch ausdrucksstark zeigt sich die rote Armatur in der hellrosa Küche von Reform.

In einer roten Hochglanzlackierung kommt selbst die klassischste Stuhlform modern daher. Hier der «119 F» von Sebastian Herkner für Thonet.