New York City – Grossstadtdschungel, Stadt der Träume und seit Neustem auch mein Zuhause. Was ich hier erlebe, sehe und entdecke, lasse ich Sie jeweils in dieser Kolumne wissen ...
Kürzlich präsentierte das Whitney Museum in New York eine Auswahl an Werken des Künstlers Henry Taylor (geb. 1958). Der in Los Angeles lebende Taylor porträtiert Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen – Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn, Prominente, Politiker und Fremde – in einer improvisatorischen Herangehensweise. Seine Gemälde, die er schnell und instinktiv anfertigt, sind mal heiter, mal intim, mal düster, immer jedoch in kräftigen Farben und von starkem Ausdruck.
Malkurs im Moma
Nach meinem Besuch im Whitney war ich so inspiriert, dass ich gleich selbst zu Farbe und Pinsel greifen wollte. Die perfekte Gelegenheit dafür bot sich mir bei einem Malkurs im Metropolitan Museum of Art.
Einmal pro Monat bietet das Museum Impro-Kurse an, bei denen die eigenen Mal- und Zeichenfertigkeiten auf neue Weise geschult werden. Am vergangenen Freitag fand ich mich also, umgeben von weiteren Spontanmaler:innen, in der «Robert Lehman»-Halle des MET wieder, wo uns eine Lehrerin anwies, uns gegenseitig mit Kontrastfarben zu porträtieren.
Die Krux daran: Es durfte weder aufs Blatt geschaut noch der Farbstift abgehoben werden. Vielmehr sollte man nach Gefühl zeichnen und die Gesichtszüge des Gegenübers instinktiv aufs Blatt projizieren.
Das Ergebnis überraschte: Als ich nach abgelaufener Zeit auf mein Werk schaute, staunte ich nicht schlecht, wie sehr das Experiment zu funktionieren schien. Für mich eine Erkenntnis mehr, dass es sich hin und wieder lohnt, Dinge instinktiv anzugehen.