New York City – Grossstadtdschungel, Stadt der Träume und seit Neustem auch mein Zuhause. Was ich hier erlebe, sehe und entdecke, lasse ich Sie jeweils in dieser Kolumne wissen ...
«Na ja, ein Fenster gibt es nicht, dafür ist man mit der Subway in vier Stopps in Manhattan», lautete die Antwort auf meine leicht entsetzte Feststellung. Auf der Suche nach einem Apartment in New York City habe ich die letzten Wochen wirklich schon einiges erlebt: Von vier Quadratmeter kleinen Zimmern über Makler auf Koks bis hin zu Küchen ohne Herd – die Wohnungssuche in der 8-Millionen-Stadt gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Und letzterer scheint mir so gigantisch wie derjenige, der zurzeit in der Dia Chelsea zu sehen ist.
Ein riesiger Monolith aus Erde und Heu steht dort im zweiten Saal der Kunstgalerie und erstreckt sich bis unter die Decke. Die Arbeit stammt von der kolumbianischen Künstlerin Delcy Morelos und trägt den Titel «El abrazo» («Die Umarmung»). Die Konzeption dieses raumfüllenden Werks nahm fünf Jahre in Anspruch, jeder einzelne Strohhalm wurde dabei von Hand platziert. Während ich mich um die beeindruckende Installation bewege, schöpfe ich neuen Mut in der Erkenntnis, dass gute Dinge nun mal Zeit brauchen.