Wer an Bern denkt, dem fällt vielleicht das Bundeshaus, die Aare oder der Bärengraben ein. Die meisten denken nicht sofort an avantgardistische Kunst. Doch tatsächlich avancierte die Schweizer Hauptstadt in den 1960er-Jahren zu einem blühenden Zentrum dieser radikalen Kunst: Alte Kategorien und überholte Muster wurden aufgelöst, in den Berner Gassen verkehrten regelmässig bekannte Kreative, Christo und Jeanne-Claude verhüllten erstmals ein Gebäude und Harald Szeemann zeigte seine bahnbrechenden Ausstellung «When Attitudes Become Form» in der Kunsthalle Bern.
In dieser Zeit begann Teo Jakob (1923 – 2000), Gründer des gleichnamigen Einrichtungshauses, Kunst in sein Unternehmen zu integrieren: Lokale und internationale Künstler*innen gestalteten Plakate und Ausstellungsräume und bezahlten ihre Designmöbel teils mit Kunstwerken. So entstand die heute mehr als 500 Werke umfassende Kunstsammlung, die insbesondere Schweizer Werke aus den schöpferisch intensiven 1960er- und 70er-Jahren zeigt. Um die Sammlung für die Nachwelt zu erhalten, gründete Teo Jakob 1999 die Stiftung Kunstsammlung Teo Jakob.
Seit 1950 entwirft teo jakob Inneneinrichtungen mit Atmosphäre und Charakter für Privat- und Geschäftskunden. Auch die internationale Kunstmesse artgenève setzt seit ihrer Gründung auf den Interiorspezialisten als Einrichtungspartner. Nebst der Möblierung aller Restaurations- und Loungebereiche lädt teo jakob dieses Jahr nun erstmals zur eigenen Kunstausstellung ein. Gezeigt werden an der artgenève rund 50 Werke von verschiedensten Schweizer Künstler*innen aus den 1960-er und 70-er Jahren, darunter etwa Gemälde, Skulpturen und Objekte von Eva Aeppli, Michael Buthe, Meret Oppenheim oder Markus Raetz. Im Showroom von teo jakob in Genève-Carouge ist zudem eine Sammlungsübersicht mit Werken von 1930 bis heute zu sehen.
Christian Herren, Ko-Kurator der Stiftung Kunstsammlung Teo Jakob, freut sich besonders auf das fotorealistische Frühwerk «Stilleben» (1970) von Franz Gertsch, das einen Aschenbecher und genutzten Verschlussdeckel zeigt. Diesen hat der Künstler der Alltäglichkeit entrissen und ungeschönt in eine schlichte Komposition gefasst. Auch das Werk «Room Nr. 8» (1977) von Balthasar Burkhard ist für Herren ein Highlight. Die auf Leinwand aufgezogene Fotografie zeigt einen unaufgeräumten Tisch nach einem ausschweifenden Essen. Bei genauem Betrachten stellt sich jedoch heraus, dass auch dieses Bild sorgfältig komponiert wurde.
Die Einblicke in die Kunstsammlung Teo Jakob sind zu sehen vom 26. – 29. Januar an der artgenève, Palexpo Genève:
Stand B54: Stiftung Kunstsammlung Teo Jakob – Werke aus den 1960er- und 1970er-Jahren
Stand B57: teo jakob – Fokus Möbelwerkstätten Wittmann
… sowie im teo jakob Showroom Genève-Carouge:
Ausgewählte Designklassiker und Accessoires im Dialog mit Kunstwerken von 1930 bis 2020