Dieser Tage verbringen viele den besonderen aktuellen Umständen geschuldet mehr Zeit denn je zu Hause. Die eigenen vier Wände und die Einrichtung werden dadurch stärker wahrgenommen. Dabei zeigt sich auch, wie funktional und anpassbar diese sind, wenn etwa das Schlaf- oder Wohnzimmer temporär zum Home Office oder Schulzimmer umgewandelt werden müssen. Funktionales Mobiliar kann dann gerade in kleinen Wohnungen sein Potential besonders gut unter Beweis stellen
Kompakte, clevere Möbel, die sich klappen, ausziehen oder rollen lassen oder mehrere Funktionen übernehmen sind vermehrt gefragt, wie die Möbelmessen der letzten Jahre gezeigt haben. Zwar sind solche Ansätze nicht neu, das Schrankbett beispielsweise gab es schon vor über hundert Jahren, doch erleben funktionale Möbel gerade einen Aufschwung. Ein Grund dafür sind die steigenden Mietpreise und knapper werdenden Wohnflächen in Ballungsgebieten. Ende des Jahres 2018 lebten in der Schweiz 84,8 Prozent der Bevölkerung in Städten (Quelle: Statista). Dort werden zunehmend neue Wohnformen auf kleinem Raum angeboten und erprobt, in Form von Mikroapartments, Shared- oder Smart-Living-Konzepten.
Kompaktes Wohnen bietet eine effiziente Lösung, auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Doch je kleiner die Wohnung, um so cleverer muss die Einrichtung sein. Zugeschnittene Einbauten, die Nischen und Winkel als Stauraum nutzen, sind ein bewährtes Mittel zur Platzoptimierung. Die ergänzenden Möbel sollten dann nur wenig Raum einnehmen und zugleich vieles bieten. Ein wahres Multifunktionstalent ist da der Hocker, der Sitzgelegenheit, Ablagefläche und Beistelltisch in einem bietet. Die Idee zu einer besonders leichten, faltbaren Variante hatte der Schweizer Willi Glaeser. Sein Hocker MAX besteht aus einer Aluminiumverbundplatte und nimmt zusammengefaltet kaum Platz ein. Bei spontanem Besuch ist er schnell hervorgeholt oder lässt sich zu einer Bank oder einem Tisch zusammenfügen.
Eine andere platzsparende Variante bietet die Kombination zweier Funktionen in einem Möbelstück. Dass dies nicht nur praktisch, sondern auch schön sein kann, zeigt zum Beispiel das junge Zürcher Büro Studio F&N. Deren Objekt FOS vereint Stehleuchte und filigrane Kleiderstange in einem.
Nicht nur die Minimierung des Wohnraums, auch das Nomadenleben der mobilen Gesellschaft führt dazu Möbel neu zu denken. Investierte die Grosselterngeneration noch in die Komplettausstattung des Eigenheims, das im besten Fall als lebenslanger Wohnort galt, wollen sich viele heute nicht mehr mit grossen, schweren Möbeln „belasten“. Studium, Beruf und Beziehungen bieten Möglichkeit und Anreiz rund um den Globus unterwegs zu sein, das stellt ganz neue Anforderungen an die Einrichtung des Zu Hause auf Zeit.
Eine sehr radikale Lösung für die zunehmend mobile Welt des Wohnens und Lebens hat das Designbüro Panter & Tourron aus Lausanne im Rahmen eines Forschungsprojekts entwickelt. Luxus habe für sie eher mit Minimalismus als mit Überfluss zu tun, sagen die Designer. Das faltbare, fünfteilige Möbelset Tense besteht aus einem Tisch aus Aluminiumplatten, zwei halbtransparenten Raumteilern aus Netzstoff, einem Sessel aus Sperrholzplatten sowie einer Pendel- und einer Wandleuchte. Zusammen wiegen sie nicht einmal 20 Kilogramm. Zum Auf- und Abbau ist kein Werkzeug notwendig, alle Möbel basieren auf dem Konzept der Spannung, wie der Name verrät.
Doch nicht nur das Wohnen, auch das Arbeiten gestaltet sich, der Digitalisierung sei Dank, zunehmend mobiler, wofür die Möbelbranche ebenfalls Lösungen bietet. Der Schweizer Designer Jörg Boner z. B. hat für das Luzerner Unternehmen Moving Walls über die letzten Jahre eine ganze Reihe modularer Büromöbel entworfen, die sich an wechselnde Platz- und Arbeitssituationen anpassen lassen. Der Moving Table besteht aus einer beschreibbaren Leichtbauplatte, die zugleich als Präsentationstafel funktioniert, und einem Untergestell aus Holz. Über ein Stecksystem lässt er sich ohne Werkzeug auf- und abbauen. Ebenfalls praktisch: der stapelbarer, leichte Hocker Moving Stool, der als Sitzgelegenheit oder umgedreht als Behältnis dient. Gerade in Home Office Zeiten wäre dies auch für die eigenen vier Wände eine praktische Lösung.
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