«Mehr als nur eine visuelle Geschichte»

Nadja Stäublis multisensorische Installation «Chroma»

Nadja Stäubli sitzt auf einem von ihr entworfenen Teppich mit abstraktem Muster umgeben von ihrer Installation «Chroma».

Im Rahmen der NYCxDesign 2025 präsentiert die Schweizer Künstlerin und Designerin Nadja Stäubli ihre Installation «Chroma».

Anlässlich der NYCxDesign 2025, dem jährlich stattfindenden Designfestival, das New Yorks kreative Szene mit Ausstellungen, Talks und Events in den Fokus rückt, zeigt Nadja Stäubli, kreative Leiterin des Zürcher Studios Sula, ihre Installation «Chroma» im Herzen des Finanzdistrikts. Die multisensorische Arbeit, ausgestellt im WSA, verbindet Farbe, Textur und Duft zu einem Erlebnis, das sich nicht in Bildern festhalten lässt – und macht Schweizer Design auf sinnliche Weise erfahrbar. Im Gespräch erzählt Nadja, wie das Projekt entstanden ist – und warum Gerüche Erinnerungen oft tiefer verankern als visuelle Eindrücke.

Nadja, wie ist «Chroma» entstanden – was war der erste Impuls für dieses immersive Farberlebnis? Gab es ein konkretes Bild oder Gefühl, das den Anstoss gegeben hat?

Nadja Stäubli: Ich arbeite leidenschaftlich mit Farbe und hatte den Wunsch, hochwertige Schweizer Möbel mit spielerischen Objekten zu kombinieren. Schon zu Beginn war es mein Ziel, mit verschiedenen Sinnen zu arbeiten und eine erlebnisorientierte Installation zu schaffen.

Während der NYCxDesign 2025 dient das WSA als Veranstaltungsort für verschiedene Ausstellungen und Events, darunter auch die Installation «Chroma» von Nadja Stäubli.

Die traumhafte Welt von «Chroma» entstand in Kollaboration mit atelier oï, Röthlisberger, Jakob Schläpfer USM Modular Furniture, Impact Acoustic und Twoseven. 

Mit ihrem Hintergrund in Fotografie und Film arbeitet Nadja Stäubli an der Schnittstelle von Kunst, Design und Szenografie – ein Ansatz, der sich auch in ihrer Installation «Chroma» eindrucksvoll zeigt.

Sehen, Fühlen, Riechen – die Installation eröffnet eine multisensorische Erlebniswelt und lädt zur Interaktion mit den Werken ein. 

Bereits zum zweiten Mal richtet das Schweizerische Generalkonsulat in New York eine eigene Designwoche im Rahmen der NYCxDESIGN aus – «ein Schaufenster für Innovation, Sinnlichkeit und Schweizer Handwerkskunst», wie Generalkonsul Niculin Jäger betont. Hier abgebildet mit Nadja Stäubli am Eröffnungsabend im WSA.

Farbe, Textur, Duft stehen im Zentrum der Installation. Wie kam es zur Idee, diese Sinneseindrücke zu verbinden? Und wie bist du bei der Entwicklung dieser multisensorischen Erzählung vorgegangen?

NS: Ich wollte mit Partnern zusammenarbeiten, die Objekte, Textilien und Düfte erschaffen, die mich emotional ansprechen. Das Ziel war es, mehr als nur eine visuelle Geschichte zu erzählen. Es geht mir darum, eine Erfahrung zu schaffen, die vor Ort erlebbar ist – etwas, das in Bildern nicht vollständig erfasst werden kann. Unsere Erinnerungen sind immer mit vielfältigen Sinneseindrücken verbunden, die oft intensiver wirken als blosse Bilder.

Die Duftkomponenten wurden gemeinsam mit dsm-firmenich entwickelt. Wie übersetzt man ein visuelles Konzept in einen Duft?

NS: Wir arbeiteten mit Schlüsselwörtern und Referenzen, die mit meinen Erinnerungen an bestimmte Düfte verbunden waren. Es war ein sehr klarer, gezielter Prozess – ich hatte schon von Anfang an eine genaue Vorstellung, welche Düfte die Installation begleiten sollten.

«Unsere Erinnerungen sind immer mit vielfältigen Sinneseindrücken verbunden, die oft intensiver wirken als blosse Bilder.»  

«Chroma» ist nicht nur ein Solo-Projekt, sondern eine Kollaboration mit Partnern wie TWOSEVEN, atelier oï, Röthlisberger und USM Modular Furniture. Was war dir bei der Auswahl der Partner wichtig?

NS: Ich hatte eine Wunschliste und dank der Unterstützung des EDA konnte ich diese auch realisieren. Ich wollte mit traditionsreichen, aber innovativen Unternehmen arbeiten, die sich international positionieren. TwoSeven aus NYC hat meine Fantasieobjekte entwickelt und produziert, was mir geholfen hat, mich weiterzuentwickeln. Ich bin unglaublich dankbar für diese Chance.

Die biomorphen Skulpturen wirken verspielt und einladend. Welche Interaktionen wünschst du dir von den Besucher*innen – und was sollen sie idealerweise von der Installation mitnehmen?

NS: Ich möchte, dass die Objekte Neugier und Freude wecken. Besucher sollen sie berühren, darauf sitzen und entdecken können. Der gesamte Entwicklungsprozess war von vielen Phasen geprägt, und ich bin sehr zufrieden mit dem Endresultat. Es ist eine grosse Ehre, dass meine Skulpturen von Künstlern und Denkern mit jahrelanger Erfahrung mitgestaltet wurden – eine Gelegenheit, die man nicht oft im Leben bekommt.

«Chroma» ist bis zum 21. Mai in den Räumen des WSA 80, Maiden Lane Atrium, in New York City zu sehen.