Das Haus in Tufertschwil wurde 1985 vom Vater des Bauherren erbaut. Dieser war ein Holzliebhaber und hatte sich damals für eine für die Region typische, gestemmte Holzfassade entschieden. Nach beinahe 40 Jahren war diese jedoch in die Jahre gekommen, ausserdem war eine energetische Sanierung nötig. «Grundsätzlich wollte der Bauherr den Charme des Gebäudes beibehalten, jedoch ein langlebigeres Material verwenden. So entstand die Idee, eine gestemmte Fassade aus Faserzement zu machen», erzählt Timo Wohlgensinger der Firma Remo Schönberger, der die Sanierung umsetzte.
Eine gestemmte Fassade besteht aus schmalen, hervorstehenden Bändern, die rechteckige Flächen umrahmen. Dieser Fries wurde in einem leicht dunkleren Farbton gestaltet, um die Tiefenwirkung noch zu verstärken. «Wir haben so eine Fassade noch nie in Faserzement umgesetzt», erzählt Wohlgensinger. Deshalb gab es keine vorgefertigten Platten, jedes Stück wurde von Swisspearl auf Mass zugeschnitten. «Wir mussten alles im Voraus genau bemessen und aufteilen, jeden einzelnen Plattenzuschnitt mit allen Lochungen aufzeichnen und diese dann auch genau so verlegen.»
Bei solcher Hochpräzisionsarbeit machte die alte Bausubstanz mit ihren Eigenheiten dem Team hie und da zu schaffen. Über den Fenstern, die im Rahmen der Umbauarbeiten ebenfalls erneuert wurden, verlief ein durchgehendes kleines Abwurfdach, die Höhe der Fenster war jedoch leicht unterschiedlich. Es war eine Herausforderung, diese kleinen Unebenheiten auszugleichen. Auch läuft die gestemmte Fassade teils um die Gebäudeecken, an denen die durchgehenden Linien nicht unterbrochen werden durften. «Es steckt schon viel Detailarbeit drin, das sieht man auf den ersten Blick oft gar nicht», meint Wohlgensinger. Schlussendlich gelang das anspruchsvolle Puzzle (fast) auf Anhieb: Nur zwei Faserzementstücke mussten nochmals neu zugeschnitten werden.
Ein grosser, unsichtbarer Teil der Fassadensanierung war zudem die energetische Aufwertung. Dafür wurden bei der alten Fassade einige Probeöffnungen gemacht, um zu erörtern, wie die bestehende Unterkonstruktion aufgebaut war. «Das machen wir, um einen Anhaltspunkt für die Offerte zu haben», erklärt Wohlgensinger. Manchmal – wie auch bei diesem Haus – gibt es im Nachhinein noch Anpassungen, da die Unterkonstruktion nicht immer durchgehend gleich ist. Der neue Fassadenaufbau besteht aus der Faserzementfassade, es folgen Hinterlüftungslatten sowie eine Winddichtung, dann eine Horizontallattung, eine Dämmschicht aus Steinwolle, eine Vertikallattung und nochmals Steinwolle. «Wir haben die Fassadendämmung aufgedoppelt, um auf heute übliche Werte zu kommen», so Wohlgensinger.
«Eine Faserzementfassade braucht eigentlich keine Wartung und hält gut 50 Jahre.»
Doch nicht nur die Fassade, sondern auch das Ziegeldach wurde bei der Sanierung komplett erneuert. Die bestehende Dämmung wurde hier komplett entfernt und mit zusätzlichen Schichten aufgewertet. Durch die grössere Dicke konnte ausserdem die neue Photovoltaikanlage direkt ins Ziegeldach integriert werden. «Ich finde, das Resultat ist sehr schön geworden», kommentiert Wohlgensinger das Projekt. «Zudem ist die neue Fassade äusserst langlebig und überhaupt nicht heikel. Eine Faserzementfassade braucht eigentlich keine Wartung und hält gut 50 Jahre.»