Wie bei jeder Umbau-Aufgabe gibt es auch bei Anbauten kein Patentrezept. Jedes Gebäude hat seine architektonischen Eigenarten, jedes Grundstück seine topografischen Gegebenheiten, jeder Kanton, jede Gemeinde ihre Gesetze und Verordnungen. Und schliesslich ist auch entscheidend, was durch den Anbau erreicht werden soll. Mehr Wohnfläche – sicher. Aber ist auch ein anderes Raumerlebnis gewünscht? Und inwiefern darf oder soll diese Atmosphäre Einfluss auf das Wohnen im Altbau haben? Anbauten können Kontraste setzen oder eine ähnliche Sprache wie der Bestand sprechen, durch die Materialisierung, die Volumetrie oder den Baustil.
Wie schon vor einigen Monaten möchten wir Ihnen auch mit diesem beiden Umbau-Projekten einen kleinen Eindruck von dem breiten Spektrum vermitteln.
Kast Kaeppeli Architekten haben ein Fachwerkhaus von 1877 saniert und um einen Anbau aus Holz erweitert. Aus zwei kleinen Wohnungen konnten so eine 3,5- und eine 4,5-Zimmer-Wohnung entstehen und die aussenliegende Erschliessung über eine Laubentreppe bis ins Obergeschoss erhalten werden. Die Fläche des kleinen Wohnhauses wurde beinahe verdoppelt – und trotzdem tritt der Anbau vornehm hinter den historisch wertvollen Bestand zurück.
Nicola Baviera Architekten haben ein Einfamilienhaus von 1948 um einen zweigeschossigen, pavillonartigen Anbau ergänzt, der durch seine Fassadengestaltung und Offenheit einen Kontrast zum Altbau setzt. Dank der ausgeklügelten Statik ist beim Anbau im Bereich der Fenster keine Stütze notwendig.

Der Anbau bietet im Erdgeschoss und im Untergeschoss je einen zusätzlichen Raum sowie eine Dachterrasse.

Der pavillonartige Anbau bereichert das Haus um eine neue Raumqualität.

Die Grosszügigkeit des Erdgeschosses liess eine Neuanordnung der Räume und Bereiche zu, die unter anderem durch das Cheminée zoniert werden.

Mit dem neuen Anbau wurde auch dem Untergeschoss ein weiterer Raum hinzugefügt. Der Beton, der von Hand mit dem Scharriereisen bearbeitet worden ist, und das Lärchenholz der Storen und Fensterrahmen gehen eine harmonische Verbindung ein.

Weitere Informationen und Bilder zu diesen Projekten sowie ein Interview zum Thema Anbau finden Sie in der Ausgabe 5/20 von Umbauen+Renovieren.