Blick hinter die Fassaden der Berner Altstadt

Dr. Jost Hartmann-Preis 2018 für besonders gelungene Renovationen

Rathausgasse 68: Hauseingang unter den Lauben mit typischer Ladenfront des späten 19. Jahrhunderts.

Rathausgasse 68: Neuer Abschluss des spätmittelalterlichen Treppenturms.

Kramgasse 39: Gassenzimmer im ersten Obergeschoss mit ursprünglicher Raumausstattung. Der am Originalstandort wiedererrichtete Kachelofen stammt aus dem Depot der Denkmalpflege.

Kochergasse 9, Bundeshaus Ost: Korridor im ersten Obergeschoss. Die grosszügige Verglasung ermöglicht den Lichteinfall von Norden.

Kochergasse 9, Bundeshaus Ost: Zur Eingangshalle hin offenes, repräsentatives Vestibül vor den Bundesratszimmern im ersten Obergeschoss.

Winter, Frühling, Sommer, Herbst, Tag oder Nacht – ein Spaziergang durch die Altstadt ist zu jeder Zeit  stimmungsvoll. Wir können uns glücklich schätzen, dass die Jahrhunderte alten Häuser und Gassen erhalten geblieben sind – und dass die Schweizer Altstädte weiterhin mehrheitlich lebendige Orte des Lebens und Arbeitens sind und keine Freilichtmuseen. Denn die Bausubstanz zu erhalten, zu pflegen und denkmalgerecht zu sanieren ist das eine. Um die Gebäude für die Zukunft zu sichern, müssen sie auch heutigen Nutzungen und Anforderungen gerecht werden. Beide Aspekte zu verbinden, erfordert viel Fachwissen und Sorgfalt sowie ein grosses Engagement von allen Beteiligten.

Dieses Engagement würdigt der Dr. Jost Hartmann-Preis. Alle zwei Jahre wird er an Bauherrschaften, Architekten, Handwerkerinnen und Unternehmungen verliehen, die sich besonders um die «sorgfältige Weiterentwicklung» von Altstadtbauten in Bern verdient gemacht haben. Die Auszeichnung geht zurück auf den Juristen Dr. Jost Hartmann, der der Stadt Bern einen Teil seines Vermögens vermachte, damit sie die «am besten renovierten Häuser in der Altstadt von Bern» prämiert. Bei der 16. Auflage des Preises wurden im Dezember vier Akteure mit Urkunden und Preisgeldern geehrt:

Das Architekturbüro Campanile & Michetti wurde geehrt für den auf langjähriger Erfahrung basierenden und mit grosser Sachkenntnis durchgeführten Gesamtumbau der Rathausgasse 68.

Erwin Marthaler wurde der Preis für die mit Sachverstand und grossem persönlichem Engagement durchgeführte Sanierung der Hauptwohngeschosse an der Kramgasse 39 überreicht.

Christoph Stuber, Architekt bei der alb Architektengemeinschaft, wurde für die sorgfältige Planung und vorbildliche Umsetzung der Gesamtrenovation des Bundeshauses Ost ausgezeichnet.

Das Bundesamt für Bauten und Logistik erhielt den Preis als Bauherrschaft für die konsequente Unterstützung eines konzeptuell wie konservatorisch vorbildlichen Vorgehens bei der Planung und Umsetzung der Gesamtsanierung des Bundeshauses Ost.

Bei einem Altstadt-Spaziergang können wir die Fassaden bewundern, die Atmosphäre in den Gassen auf uns wirken lassen und in das ein oder andere Café oder in einen Laden einkehren. Ins Innere der Wohn- oder Bürohäuser können wir in der Regel leider nicht blicken. Aber zumindest die mit dem Dr. Jost Hartmann-Preis ausgezeichneten Gebäude können in der online verfügbaren Dokumentation ausführlicher entdeckt werden.